Frau Dr. Tilly

Ernährung

Keine Angst vor Spülhänden

Die Älteren werden Frau Tilly noch kennen. Sie ließ die Finger ihrer Kundinnen in Geschirrspülmittel baden. Spülhände mit Geruch waren der Haushaltsschrecken in den 1970er Jahren und passten nicht zu den modernen Menschen.
Nun, der moderne Mensch hat sich weiter entwickelt und lebt vermehrt als Single alleine zu Hause. Im Laufe der Woche fällt dabei nicht so viel Geschirr an, dass sich der Kauf einer Spülmaschine lohnen würde – aber muss man wirklich jeden Tag alles Besteck, jeden Teller sofort spülen? Nicht alle Mahlzeitenreste eignen sich auf der Geschirrablage als Freilandlabor für farbliche und aromatische Experimente. Die kann man schon mal ein paar Tage alleine lassen, bevor Mann oder Frau sich ihnen wieder zuwendet. Viele Verbraucher halten aber das Sammeln von gebrauchten Tellern und Tassen für unhygienisch und fürchten sie bekommen die entstandenen Keime nicht mehr weg. Die Haushaltstechniker der Universität Bonn aber haben gezeigt, dass Geschirrspüler auch bei kleinen Haushalten eingesetzt werden können und die Hygiene nicht auf der Strecke bleibt. „Damit können die ökonomischen und ökologischen Vorteile des Geschirrspülers im Vergleich zum Handspülen auch von Single-Haushalten ausgenutzt werde“, sagt Prof. Dr. Rainer Stamminger, der die Untersuchungen in diesem Sommer geleitet hat.

Keime werden wirksam reduziert
Die Studie von Sarah Ihne zeigt, dass selbst ein kurzer Spülvorgang mit niedrigen Temperaturen die Zahl der Keime um den Faktor einhunderttausend reduzieren kann.
Der Nachweis von Spülmittelrückständen zwischen Geschirr- und Handspülen hat keine nennenswerten Unterschiede hervorgebracht. „Werden allerdings die Geschirrteile beim Handspülen allerdings nicht nochmals mit klarem Wasser nachgespült, dann sind deutlich höhere Rückstände messbar.“ Die stellen zwar keine gesundheitliche Gefahr dar, aber die Bonner empfehlen das Geschirr nach der Handwäsche noch einmal durch ein Becken mit klarem Wasser zu ziehen. Spülen unter fließendem Wasser ist auf keinen Fall nachhaltig.
Auch Geschirrspüler erzielen die beste Wirkung mit vermehrtem Wassereinsatz. Aber die Geräte sind nach früheren Forschungen der Haushaltstechniker schon ziemlich optimiert und setzen Wasser sparsamer ein, als der Mensch. Im Normalprogramm werde nur noch etwa 10 Liter verbraucht und Prof. Stamminger hält damit „das Ende der Fahnenstange“ für schon erreicht.
Nicht nur alles über das Geschirrspülen, sondern auch einen Geschirrspül- und Waschmaschinenrechner finden Sie auf der Seite www.haushaltstechnik.uni-bonn.de/waschtag. Überprüfen Sie die Kosten ihrer Haushaltsgeräte. Dort können Sie auch Vorschläge für den Aktionstag Nachhaltiges Waschen im Mai 2007 einreichen.

roRo

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