Für eine nachhaltige Ernährung
Ernährung
Kleinere Portionsgrößen zum Standard machen
Die Ernährung beeinflusst das Wohlbefinden und die Gesundheit. Allerdings begegnen Verbraucher im Alltag einer Ernährungsumgebung, die nachhaltige Kaufentscheidungen nicht unbedingt erleichtert. Dazu gehören auch große Portionsgrößen, die mit den Jahren zum Teil noch zugenommen haben. Der unabhängige wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat kürzlich ein Gutachten zur Politik für eine nachhaltigere Ernährung veröffentlicht, in dem auch auf diesen Aspekt eingegangen wird.
Wir essen und trinken mehr, wenn die Portionen größer sind – ohne dass uns das zwangsläufig bewusst ist. Dieser „Portionsgrößeneffekt“ tritt bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf. Auf diese Weise verleiten große Teller, XL-Burger-Menüs oder der Eimer Popcorn im Kino zu einer höheren Energieaufnahme und steigern dadurch auf lange Sicht das Risiko für eine Gewichtszunahme und ernährungsbedingte Krankheiten.
Wie viel wir essen und wie satt wir uns danach fühlen, hängt neben dem Energiebedarf von vielen weiteren Faktoren ab. So schließen wir unbewusst von der Größe des Kuchenstücks oder des Sandwiches auf die angemessene Menge für eine Mahlzeit. Auf kleineren Tellern kommen uns Portionen größer vor. Ein weiterer Punkt ist: Je häufiger wir große Portionen serviert bekommen, desto „angemessener“ und „normaler“ werden sie wahrgenommen. Das führt mit der Zeit auch zu einer anderen Auswahl und einem höheren Konsum.
Die Ernährungsumgebung wird maßgeblich von Lebensmittelhandel, Lebensmittelindustrie und Gastronomie geprägt. Aber wie lässt sich der unerwünschte Portionsgrößeneffekt verringern? Das ist bei der Fülle an Produkten in den Geschäften und in der Außer-Haus-Verpflegung nicht einfach. Eine Möglichkeit wäre, die „Standardgröße“ etwa bei Mengenangaben in Kochrezepten zu verändern. Außerdem sollten Produktnamen keine geringere Energiedichte vermitteln und dadurch zu einem höheren Konsum verleiten, wie es etwa bei „Light-Produkten“ der Fall sein kann. Die Wissenschaftler empfehlen, in der Außer-Haus-Verpflegung – zusätzlich zu den üblichen Kinder- und Seniorentellern – kleinere Portionen für jeden bereitzustellen. Diese Angebote sollten auf der Speisekarte gut platziert und zu günstigen Preisen abgegeben werden. Wenn das Essen auf kleineren Tellern serviert wird, kann nach einer Studie zusätzlich der Anteil von Lebensmittelresten um 20 Prozent verringert werden. Dieser Effekt ließe sich laut WBAE auch im eigenen Haushalt nutzen.
Heike Kreutz, http://www.bzfe.de