Gadolinium im Berliner Trinkwasser

Ernährung

Problem Arzneimittel im Trinkwasser

Michael Bau und PhD-Student Serkan Kulaksiz haben das Berliner Trinkwasser auf Rückstände des Kontrastmittels Gadolinium hin untersucht. Eine Übersichtskarte zeigt deutliche Mengen Gadolinium vor allem in Westberliner Trinkwasserbrunnen.

Problem Arzneimittel
Wer Arzneimittel einnimmt, belastet unfreiwillig das Trinkwasser, so die Wissenschaftler der Bremer Jacobs Universität. Wirkstoffe werden vom Körper ausgeschieden und erreichen über die Toilette und Klärwerke wieder die Haushalte. Die Konzentrationen sind zwar niedrig, aber Auswirkungen über den „Medikamenten-Cocktail“ seien kaum erforscht.

Auszug aus den Analyseergebnisse (Top 5)

Name der Probe

Gd (ng/kg)

Natürl. Gd (ng/kg)

% Gd

Probenort

Reichstag

17,62

0,54

97

Platz der Republik

Zoologischer Garten

10,91

0,78

93

Hardenbergplatz

Tegel

8,54

0,68

93

Ecke Gorkistr./Buddestr.

Wittenau

7,72

0,75

91

Göschenplatz

Wedding

7,51

0,60

93

Ecke Lindower Str. / Moritzstr.

Q: Jacobs Universität Bremen

Natürliches Gd
Gadolinium tritt in der Natur nur in sauberem Wasser und nur in geringen Mengen auf. In der Medizin wird es als Kontrastmittel in die Blutbahn gespritzt und ist in eine ungiftige chemische Verbindung eingebunden. Es wird über die Nieren wieder ausgeschieden und erreicht so über die Abwasserkanäle die Klärwerke. Dort verhält sich Gadolinium wie im Körper: Es geht keine chemischen Reaktionen ein und verbleibt im Wasser. So gelangt es wieder zurück in die Haushalte. Gadolinium ist ungiftig. Aber, so die Jacobs Universität, viele Medikamente und deren Abbauprodukte verhalten sich ähnlich dem Gadolinium – und die sind gefährlicher.

Ursache Verbraucher
Das Kontrastmittel Gadolinium diente den Experten als Chiffre, was mit anderen Arzneimitteln passiert. Neben dem unvermeidlichen Ausscheiden von Medikamenten und deren Abbaustoffe, „entsorgen“ aber Verbraucher auch ihre nicht mehr benötigten Medikamente selbst über die Toilette. Zwischen sechs und 20 Arzneien hatten Befragte als „Vorrat“ zu Hause. Vor allem flüssige Medikamente werden zu 43 Prozent über die Toilette „entsorgt.“ Ein Wasserfilter hilft dabei nicht: Sonst hätten die hochmodernen Klärwerke sich schon selbst damit eingedeckt.

Lesestoff:
Die Übersichtskarte und alle Analysewerte finden Sie auf www.jacobs-university.de

Roland Krieg

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