German Angst und die Grüne Woche

Ernährung

Deutsche sind sorgen- aber bei Lebensmitteln auch vertrauensvoll

Das nach 2010 erstmals von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wieder durchgeführte Monitoring zum Thema Lebensmittelsicherheit bei europäischen Bürgern zeigt, dass die Bundesbürger mehr Sorgen als der europäische Durchschnitt hat, aber auch den staatlichen Kontrollen vertraut. Dieses Paradoxon wird auf der Internationalen Grünen Woche ab dem 17. Januar in Berlin wieder unter dem Berliner Funkturm sichtbar. Mindestens 400.000 Besucher verkosten sich durch die Messehallen, aber erneut warnt die German Angst vor dem täglichen Biss in Brot, Fleisch und Käse. Was stimmt und vor allem, wer schürt die Sorgen?

Rückstände von Antibiotika, Hormonen und Steroiden im Fleisch? 44 Prozent der Europäer sorgen sich davor, doch mit 61 Prozent haben fast zwei von drei Deutschen Angst vor einem sorgenfreien Biss. Bei Mikroplastik ist der Unterschied ähnlich groß. 21 Prozent der Europäer, aber 34 Prozent der Deutschen sorgen sich vor den kleinsten Teilen des Plastikzeitalters. Bei Pestiziden und Umweltschadstoffen liegen die Sorgenfalten deutlich näher beieinander (39:43 und 37:42 Prozent).

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) will in seiner neuesten Verbraucherpublikation Publikation von „German Angst“ nichts wissen. Dafür können die Wissenschaftler auch gute Gründe anführen. 29 Prozent der Deutschen halten Lebensmittel für sicher, weitere 47 Prozent für „eher sicher“. Diesen 76 Prozent stehen lediglich drei Prozent von Bürgern gegenüber, die Lebensmittel in Deutschland als „nicht sicher“ halten. Der Blick in die Schlagzeilen und Programmhefte der Medien offenbart, dass die drei Prozent lauter sind als die deutliche Mehrheit. .

Das Gefälle wird auch gegenüber staatlichen Kontrollbehörden sichtbar. 49 Prozent halten die Ämter für vertrauensvoll (16 Prozent ja und 33 Prozent eher ja), während neun Prozent der Bürger das Vertrauen in die Lebensmittelkontrollen verloren hat. Da sollten die Bundesländer, wie erst im vergangenen Jahr bei einem Wursthersteller in Hessen, die Lücke zwischen sicheren Lebensmitteln und Vertrauensverlust nicht weiter auseinander klaffen lassen.

Die Studienauswertung zeigt, dass die Deutschen sich gegenüber den europäischen Nachbarn informierter und interessierter beim Thema Lebensmittelsicherheit zeigen. Das geht durch alle Bildungs- und Gesellschaftsschichten. Rund 38 Prozent der Befragten haben mindestens einmal in ihrem Leben ihr ernährungs-, Kochverhalten und die Lagerung aufgrund von Negativbeispielen verändert. Allerdings sind die Informationen zur Lebensmittelsicherheit meist „sehr technisch und komplex“.

Die guten Ergebnisse führt das BfR auf eine gelungene Risikokommunikation in Deutschland zurück.

Lesestoff:

BfR2GO finden Sie kostenfrei unter https://www.bfr.bund.de/de/start.html

© Herd-und-Hof.de Nutzungswünsche: https://herd-und-hof.de/impressum.html

roRo

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