Geschmacksfrage Bio-Lebensmittel

Ernährung

Warentest sieht Ökolebensmittel nicht im Geschmacksvorteil

In der heutigen Ausgabe fasst die Stiftung Warentest fünf Jahre Testergebnisse von Ökolebensmitteln zusammen. Fazit: Kaum Schadstoffe, zu viele Keime und schwierige Verarbeitung.

54 Tests ausgewertet
Im Allgemeinen schmecken Biolebensmittel nicht besser als konventionelle. Tops und Flops gibt es auf beiden Seiten. So fasst die Stiftung Warentest in ihrer heute erscheinenden Oktober-Ausgabe 54 Test aus den letzten fünf Jahren zusammen.
Auch ökologische Betriebe haben entlang der gesamten Produktionskette ihre Schwierigkeiten mit der Qualität, so die Tester. Die Qualität der Bioware schwanke oft stärker als bei konventionell hergestellten Lebensmitteln. Vor ziemlich genau zwei Jahren kamen die Tester beispielsweise bei Bio-Olivenöl zu katastrophalen Ergebnissen, weil gesundheitskritische Weichmacher enthalten sind.
Bei den mikrobiologischen Prüfungen schnitten viele Produkte schlecht ab. Etwa das getestete Hackfleisch zeigte eine zu hohe Keimbelastung. Eines war bereits verdorben und schmeckte „leicht faulig“. Zudem können intensiv verarbeitete Produkte meist geschmacklich nicht überzeugen.
Geht es allerdings um naturnahe Produkte, dann setzt die Ökobranche Qualitätsstandards. Beispielsweise belegen beim aktuellen Apfelsafttest drei Bio-Säfte die ersten Plätze.

„Ungenügende Testkriterien“
Das man nicht nur über Geschmack streiten kann, sondern auch über die Testkriterien, zeigte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). „Bio-Produkte zeichnen sich durch Qualität des Herstellungsprozesses aus und können nicht ausschließlich über den Preis und Analytik beurteilt werden“, reagierte gestern Abend Alexander Gerber, Geschäftsführer des BÖLW auf die Ergebnisse. Ihm fehlen in den Tests der Stiftung meist Kriterien der tier- und umweltgerechten Produktion, Hinweise auf Verzicht der Gentechnik oder auf die eingeschränkte Verwendung von Zusatzstoffen. Warentest hat nach Ansicht des BÖLW solche Kriterien zwar aufgenommen, aber nicht im Standardtestprogramm verankert.
Auf dem deutschen Verbrauchertag hatte Dr. Werner Brinkmann, Vorstand der Stiftung Warentest, die Aufwände für diese Kriterien als genauso umfangreich bezeichnet wie für die derzeitigen Testmethoden.
Unerwünschte Keimbelastungen werden nach Angaben des BÖLW zu recht beanstandet und „müssen selbstverständlich abgestellt werden“. Zustimmung findet das Resümee des Artikels: Ein schonender Umgang mit der Natur diene letztlich der Gesundheit aller. Durch Ökolandbau.

roRo

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