Gesunde Ernährung stärker fördern
Ernährung
WOF fordert Politik zu stärkerem Kampf gegen Übergewicht
In der letzten Woche versammelten sich in Rom Mitglieder der World Obesity Federation (WOF), die zusammen mit dem britischen Gesundheitsforum und weltweit tätigen Gesundheitsarbeitern einen Brief an die Weltgesundheitsorganisation WHO und UN-Organisation für Landwirtschaft, der FAO, formulierten und zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen Übergewicht und Adipositas aufriefen. Ähnlich wie im Kampf gegen den Tabakgenuss soll die Weltgemeinschaft eine gesunde Ernährungsweise befördern.
Der Brief wurde im Vorfeld der am Wochenende beginnenden Internationalen Konferenz zur Ernährung formuliert, die ebenfalls in Rom stattfindet. Der Anti-Raucher-Kampagne dient den Gesundheitsexperten als Vorbild, da sie im Kampf gegen Raucherkrankheiten Erfolge zeigt. So soll es auch bei den ernährungsbedingten Erkrankungen werden.
Die Verantwortung über Herstellung und Vermarktung von Lebensmitteln dürfe nicht allein der Nahrungsmittelindustrie überlassen werden, heißt es in dem Schreiben. So sollen die Regierungen Werbung an Kinder eingrenzen und Höchstgrenzen für gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz einbringen sowie mit finanziellen Anreizen ungesunde Lebensmittel unattraktiv machen. Zwischenstaatliche Handelsabkommen sollen zudem Gesundheitsaspekte berücksichtigen.
So eine globale Strategie könne vor allem den ärmeren Ländern helfen, mehr Gesundheitsvorsorge zu leisten. Amanda Long, Generaldirektorin der Internationalen Verbraucherorganisation, sagte: „Krankheiten wie Übergewicht, Herzerkrankungen und Krebs steigen in allen Länder der Welt an. Vor allem Schwellenländer sind betroffen. Die derzeitige Politik habe Verantwortung, die kommende Flut an Gesundheitskrisen zu verhindern. Eine verpflichtende internationale Konvention sichere die Verbrauchergesundheit am besten.“
Dr. Tim Lobenstein, Direktor der WOF, sieht in der Verbreitung hoch verarbeiteter Produkte eine Untergrabung der Gesundheitsvorsorge. „Regulierungen erfordern aber politischen Mut“, sagte Lobenstein. Eine globale Übereinkunft könnte diesen auslösen.
Lesestoff:
Die Lebensmittelindustrie hingegen sieht die zunehmende Regulierung ihres Marktes mit Sorge
Roland Krieg; Grafiken WOF