Glutenfreie Lebensmittel

Ernährung

Glutenfrei nur für bestimmte Zielgruppe gedacht

„Große Vielfalt. Großer Genuss“, „Genießen erlaubt“ – als neue Pro­dukte für „Ernährungssensible“ drängen immer stärker „glutenfreie“ Lebensmittel auf den Markt. Eine breite Palette an Teig und Backwaren, Käse- und Milchprodukten ohne das spezielle Etwas sollen Beschwer­den bei Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit stoppen. Viele Verbraucher wissen dies jedoch nicht und kaufen diese besonderen und etwas teureren Produkte in der Annahme, sie tun etwas Gutes für ihre Gesundheit. „Glutenfreie Lebensmittel sind wichtig für Menschen, die an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leiden. Etwa ein Prozent der Bevölke­rung sind davon betroffen. Die meisten Konsumenten profitieren nicht in besonderer Weise von dem Glutenfrei-Angebot“, erklärt die Verbrau­cherzentrale NRW. Folgende Hinweise liefern die nötige Orientierung zum Kauf:

Beschwerden: Gluten ist eine Eiweißkomponente in bestimmten Getreiden, wie Weizen, Roggen oder Gerste. Wer an der Autoim­munerkrankung Zöliakie leidet, bei dem löst Gluten Beschwerden – etwa chronische Bauchschmerzen, Durchfälle und Blähungen – aus. Betroffene müssen sich lebenslang streng glutenfrei ernähren.

Grenzwert fördert mehr Produkte zutage: Als "glutenfrei" können Lebensmittel bezeichnet werden, die höchstens 20 Milligramm Gluten pro Kilogramm enthalten. Dieses Limit ist EU-weit seit Anfang des Jahres verbindlich. Der niedrige Grenzwert sowie ansonsten ungenaue Vorgaben beflügeln einige Hersteller, per se glutenfreie Lebensmittel wie Käse, Mineralwasser, Zartbitterscho­kolade, Bonbons oder Kartoffelchips werbewirksam als Lebens­mittel ohne Gluten anzupreisen.

Plus für Betroffene, überflüssig für breite Käuferschicht:
Für Zöliakie-Erkrankte ist das größere Sortiment an glutenfreien Produkten ein Segen. Endlich steht ihnen nicht nur im Reformhaus oder über den Versandhandel, sondern auch im Supermarkt eine größere Auswahl an geeigneten Lebensmitteln zur Verfügung. Allen anderen Käufern beschert die wachsende Produktpalette keine Vorteile – außer einem meist höheren Preis. Ohne gesicherte ärzt­liche Diagnose macht eine glutenfreie Ernährung, mit zum Teil großen Einschränkungen, auch keinen Sinn. Wer unter Reizdarm und anderen Magen-Darm- Beschwerden leidet, sollte sich an seinen Arzt zur Abklärung der Ursachen und bei Bedarf an eine fachlich qualifizierte Ernährungsberatung wenden.

VZ NRW

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