Goldene Zitrone für den Bundesrat

Ernährung

Kein Geld für Apfel und Möhren?

ApfelAm Freitag ist im Bundesrat das so genannte Schulobstgesetz gescheitert und wurde an den Vermittlungsausschuss verwiesen. Gerd Lindemann, Parlamentarischer Staatsekretär aus dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zeigte sich enttäuscht: „Damit ist die Durchführung des Schulobstprogramms in Deutschland gefährdet. Leider gilt das auch für die Bundesländer, die gewillt sind, die Mittel aufzubringen und das Programm auszuführen. Wenn jedoch die restlichen Länder ihre Verantwortung für die Zuständigkeit und damit auch für die Finanzierung des EU-Schulobstprogramms nicht anerkennen, werden Schülerinnen und Schüler in Deutschland nicht in den Genuss des Schulobstes und –gemüse kommen.“

90 Millionen für gesunde Ernährung
Im letzten Jahr hatte die EU ein Schulobstprogramm beschlossen, dass mit 90 Millionen Euro gefördert wird. Die EU will damit dem rückläufigen Verzehr von Obst und Gemüse bei Kindern entgegenwirken. Deutschland bekäme 20 Millionen Euro, die zur Hälfte kofinanziert werden müssen.
Zu Wochenbeginn hatte das BMELV noch einen Zwischenbericht aus zwei Projekten vorgelegt, die in 18 Schulen bei 9.000 Kindern in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz kostenlos Obst und Gemüse verteilen. Das Projekt läuft noch bis Ende September und untersucht, ob und unter welchen Bedingungen die kostenfreie Verteilung von Obst und Gemüse möglich ist und welche Verzehrsänderungen hervorgerufen werden.
An jeweils sechs Grund- und Hauptschulen sowie Gymnasien werden unterschiedliche Verfahren getestet. Eine täglich wechselnde Fruchtart mit wenig Informationen (Flyer), eine täglich wechselnde Fruchtart mit intensiver Betreuung (Projektunterricht) und täglich mehrere und wechselnde Fruchtarten mit wenig Begleitmaterial.
Die Zwischenbilanz des BMELV zeigt, dass Kinder das verteilte Obst und Gemüse gerne essen, den Wert schätzen und das die Verteilung „einfach und hygienisch“ ist. Beim Obst essen die Kiner am liebsten Erdbeeren vor Äpfeln und Kirschen, beim Gemüse liegen Gurken vor Karotten und Tomaten.

Preiswürdiges Beispiel
Im Februar wurde auf der Fruit Logistica mit dem „Schulapfel“ aus dem Alten Land eine funktionierende Verteilaktion gleich doppelt belohnt. Die reine Handelsinitiative erhielt nicht nur den zweiten Innovationspreis, sondern auch den extra wegen ihrer Idee von der Jury spontan ausgerufenen Sonderpreis.
Angesichts der Bundesratentscheidung sagte Lindemann: „Auch in Zeiten knapper Kassen ist es erforderlich, die Gesundheit unserer Kinder im Blick zu haben. Gerade auch weil das Programm an Schulen durchgeführt werden soll, müssten die Länder meines Erachtens ein besonderes Interesse an diesem Programm haben.“

roRo (Text und Foto)

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