Grünes Licht gegen grüne Kartoffeln

Ernährung

Neue Lichtlösung für das Kartoffellager

Mitunter muss man urbanen Konsumenten erklären, dass grüne Kartoffeln kein Zeichen für unreife Knollen sind, sondern Gift. An den grünen Stellen bilden Kartoffelknollen Solanin und Chlorophyll. Solanin sind glykosidisch gebundene Kohlenhydrate, die bei hohen Dosen nach vier bis 19 Stunden unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Durchfall und Erbrechen auslösen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) berichtet von nur wenigen wirklichen Vergiftungsfällen, weil in höheren Konzentrationen Solanin sehr bitter schmeckt. Zwei bis fünf Milligramm pro Kilo Körpergewicht gelten als akut toxische Dosis. Die Obergrenze für Kartoffeln im Handel liegt international bei 200 mg / Kilo Frischmasse Kartoffeln.

Solanin bildet sich sortenabhängig im Vorfeld der Keimung und hat nichts mit der Düngung zu tun. Gefördert wird die Solanin-Bildung durch Schädlingsbefall, Lichtexposition, mechanische Verletzungen der Knolle und bei Lagertemperaturen von mehr als zehn Grad Celsius. Daher sollten zu Hause Kartoffeln dunkel und kühl gelagert werden. Grüne Stellen sind großzügig herauszuschneiden.

Die Profis können durch eine optimale Kartoffellagerung der Ergrünung vorbeugen. Neben der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit gehört auch das richtige Lichtmanagement zur Vorbeugung der Solanin-Bildung. Weißes Licht im Kartoffellager mindert die Kartoffelqualität. Weißes Licht setzt sich aus einem breiten Spektrum an Wellenlängen zusammen. Einige davon fördern das Pflanzenwachstum. So ist der blaue Anteil des weißen Lichtes photoaktiv und lässt die Knollen Solanin gegen Schädlinge und Chlorophyll zur Vorbereitung der Photosynthese bilden.

Die moderne LED-Technik bietet neue Möglichkeiten für die Steuerung des Lagerprozesses mit Licht. So können Dioden mit verschiedenen Filtern beschichtet werden, um nur bestimmte Wellenlängen nach außen zu lassen. 

Die Beleuchtungsspezialisten von Conpower in Planegg in München haben LED-Strahler entwickelt, die im Spektrum von 520 bis 540 nm arbeiten und als Spezialleuchten für die Kartoffelindustrie gelten. Das menschliche Auge nimmt dieses Licht als grün war und unterbindet die Grünbildung der Kartoffeln.

Neue Wirkungsgrade von 145 lm/W machen die „grünen LED“ genauso effektiv wie herkömmliche Leuchten. Sie führen aber zusätzlich zu einer Energieeinsparung von 90 Prozent und sind durch ihr robustes Design günstiger bei den Wartungskosten.

Roland Krieg

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