Haferschatz

Ernährung

Gesammelte Vielfalt für die Ernährung

>Moderne HafersorteWeizen, Roggen und Dinkel sind die geläufigen Getreidesorten. Avena sativa hingegen hat einen schwereren Stand, obwohl ihn Ernährungsexperten in höchsten Tönen loben.

Reich an Protein und Mineralien
Ernährungsphysiologisch ist Hafer (Avena s.) unser wertvollstes Getreide. Er hat mit 24 Prozent einen hohen Proteingehalt und ist reich an Mineral- (1,2 %) und Ballaststoffen (10 Prozent). Auch der Vitamin B-Gehalt spricht für den Hafer, doch liegt er in der Anbaustatistik auf dem letzten Getreideplatz. Der geringe Kleberanteil macht ihn für das Brotbacken wenig geeignet. Daher dient er hauptsächlich als Futtergetreide und für Gries, Mehle und die bekannten Flocken in der menschlichen Ernährung.
Im frühen Mittelalter war Hafer die wichtigste Feldfrucht in den Mittelgebirgen und in Deutschland noch bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Roggen die bedeutendste Getreideart.

Getreide

Anbau 07

Anbau 08

Ertrag 07

Ertrag 08

Ernte 07

Ernte 08

Mio. ha

d/ha

Mio. t

Weizen

2,9

3,2

69,6

80,8

20

26

Gerste

1,9

1,9

45,2

61,1

10

12

Roggen

0,6

0,7

40,2

50,8

2,6

3,7

Triticale

0,3

0,4

54,1

59,7

2,0

2,3

Hafer

0,17

0,18

40,9

43,9

0,72

0,78

Q: DBV Situationsbericht 2009

Hafer punktet aber auch pflanzenbaulich. Die Haferpflanze bedeckt schnell den Boden und schützt ihn vor Erosion, durchwurzelt den Boden besser als andere Getreidearten und stellt damit die bessere Vorfrucht. Würde er als Biogaspflanze angebaut werden, können die Bauern ihn früher ernten als Körnermais und ist eine ideale Vorfrucht vor Raps. Außerdem gilt Hafer als Gesundungspflanze, weil er gegen den gefürchteten Halmbruch im Getreide kaum anfällig ist. Halmbruch wird von dem Pilz Cercosporella verursacht und ein Herbstbefall hat starke Auswinterungsschäden zur Folge.

WildhaferAVEQ am JKI
In Genbanken lagern viele aktuelle Kulturhafer und verschiedene Wildhafersorten. „Sie sind unsere Schatzkiste, wenn es gilt, durch Züchtung die Anbau- und Qualitätseigenschaften moderner Hafersorten zu verbessern“, sagt Dr. Christoph Germeier vom Julis Kühn-Institut (JKI) in Quedlinburg. Bis 2011 sollen in EU-Projekt AVEQ600 Genbankmuster und Sorten „auf Qualitätsmerkmale bei der Speisehafer-Erzeugung“ die genetischen Ressourcen näher untersucht werden. Dazu treffen sich noch bis zum 04. März die Vertreter aus neun beteiligten EU-Ländern am JKI zur zweiten Projekttagung, berichten über erste Ergebnisse und diskutieren über das weitere Vorgehen.
Im Fokus sind neben Qualitätsuntersuchungen auch Forschungen, wie stark einzelne Formen mit Mykotoxinen verunreinigt sind. Alle Ergebnisse fließen in die europäische Haferdatenbank ein, die vom JKI betreut wird. Die Daten stehen allen Züchtern und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Lesestoff:
Die Haferdatenbank finden Sie unter www.eadb.bafz.de/CCDB_PHP/eadb/

roRo; Fotos: JKI: moderne Hafersorte (oben); Wildhafer (unten)

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