Halloumi-Tag für Zypern
Ernährung
Der zyprische Käse ist endlich geschützt
Für die Zyprioten ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Am Montag hat die EU-Kommission endlich den Käse aus Schafs-, Ziegen- oder Kuhmilch mit den beiden Namen Halloumi und Hellim (türkisch-zyprisch) als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) eingetragen. Die Schafmilch muss im Käse dominieren und stammt von den zyprischen Fettschwanzschafen und den Ablegern des Chios-Schafs stammen. In den 1960er Jahren haben das importierte Ostfriesische Milchschaf und die Schafrasse Awassi ihre genetischen Spuren hinterlassen.
Schon 1554 wurde der „calumi“ in Handschriften zur Geschichte Zyperns namentlich erwähnt. Der Halloumi ist untrennbar mit Zypern verwoben. Familiennamen lauten auf Halloumas, Halloumakis oder Hallouma. Der Käse ist einer der am meisten verzehrten Brotbeilagen auf der Mittelmeer Insel und gehörte schon immer zum Speiseplan der Inselbewohner. Für die Ernährung spielt er mit seinen vielen Nährstoffen eine wichtige Rolle der Zyprioten.
Das besondere am Halloumi ist das Falten des Käsebruchs. Ursprünglich wurde der Käsebruch dadurch in die Behälter mit Milschserum gelegt. Heute werden die Falten zum Einlegen von Minzblättern genutzt. Deren Aromastoffe Pulegon und Carvon verleihen dem hitzestabilen Käse, der sich gut zum Grillen eignet, seinen besonderen Geschmack.
Der Käse ist seit langem ein Politikum, weil der Antrag auf Namensschutz offen blieb. Deshalb hatte im Sommer 2020 das zyprische Parlament gegen den Handelsvertrag mit Kanada gestimmt. Ihr Halloumi war nicht ausreichend geschützt. Ende April wird der Europäische Gerichtshof einen Streit zwischen zyprischen Käseherstellern und einer ähnlich klingenden bulgarischen Käseart entscheiden.
Mit der Kommissionsentscheidung darf jetzt nur noch der Käse mit zyprischer Milch und in Zypern gereift Halloumi heißen und einen zusätzlichen Wert aus geschützten Exporten schöpfen. Auch den türkischen Zyprioten auf der anderen Seite der Grünen Linie dürfen den Namen für sich beanspruchen. Damit endet ein Antrag erfolgreich, der 2015 gestellt wurde. Die EU-Kommissarin Ellsa Feirreira für die Kohäsion lobte die EU, die damit zeige, dass gute Lösungen möglich sind. Davon solle auch ein politisches Signal für die offene Zypernfrage der geteilten Insel ausgehen. Agrarkommissar Janusz Wojciechowski bedankte sich für die Geduld der Zyprioten. Von der Insel kommt die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, die der Entscheidung die Eigenschaft „historisch“ verlieh und die politische Weitsicht von Feirreira teilt.
Roland Krieg
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