Handlungsbedarf bei Vitamin D
Ernährung
Hohenheimer Ernährungsgespräch zu Vitamin D
Den Vitamin D-Bedarf des Menschen kann alleine das Sonnenlicht mit seinem UVB-Anteil decken. Das ist das Licht mit der Wellenlänge zwischen 290 und 315 nm. Doch ist die Vitamin D-Versorgung der Bundesdeutschen defizitär. Das zeigte deutlich die Nationale Verzehrsstudie II.
Kinder und Jugendliche halten sich nicht oft genug im Freien auf und der berufliche Alltag der Erwachsenen verlagert den Aufenthalt in die Büros. Auch bei älteren Menschen gibt es Defizite, weil das Vitamin D-Bildungsvermögen der Haut nicht mehr so gut funktioniert wie in jungen Jahren. Aus diesen Gründen erreichen die Deutschen nur noch 50 Prozent der empfohlenen Vitamin D-Menge und Ernährungsexperten haben in der letzten Woche beim ersten Hohenheimer Ernährungsgespräch einen Handlungsbedarf erkannt.
30 Minuten Sonne
Die Haut ist die Plattform, auf der täglich Vitamin D gebildet wird. UVB-Licht wandelt dabei die Vorstufe Pro-D3 in Pro-D2 um, welches als Vitamin D3 in die Leber transportiert wird. Melanin-Flecken auf der Haut reduziert zwar die Umwandlungsrate in den Hautzellen, verringert aber nicht bei Verlängerung des Aufenthalts im Sonnenlicht, die Umwandlungsmenge. Die Leber speichert kein Vitamin D, sondern schleust es gleich wieder in den Blutkreislauf, wo es eine Halbwertszeit von 12 bis 19 Tagen aufweist. Die Leber nimmt auch das über den Verdauungstrakt aufgenommene Vitamin D3 und D2 auf. Es verlässt die Leber als 25-Hydroxyvitamin D.
Folgen eines Vitamin D-Mangels sind höhere Risiken für Osteoporose im späteren Alter und Frakturen der Knochen. Unbestritten ist auch ein höheres Krebsrisiko durch eine Unterversorgung.
Vorsorge notwendig
Das besondere Problem: Kinder, ältere Menschen und Jugendliche mit Migrationshintergrund weisen auch im Sommer deutlich zu wenig Vitamin D auf, beschrieb Dr. Birte Hintzpeter vom Robert-Koch-Institut: „Nach derzeitigen Erkenntnissen sollte der Vitamin D-Spiegel höher liegen, als früher gedacht und gemessen daran sind die Werte in der deutschen Bevölkerung generell zu gering.“ Dr. Armin Zittermann vom Herz- und Diabeteszentrum NRW fasste die jüngste Forschung zusammen: „Es mehren sich Hinweise, dass eine defizitäre Vitamin D-Versorgung bei Personen mittleren und höheren Alters mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergeht.“ In jungen Jahren scheint der Mangel chronische Krankheiten wie Multiple Sklerose und Typ I Diabetes zu begünstigen. Auch das Immunsystem benötigt Vitamin D. Bereits in der vorgeburtlichen Entwicklung führe eine Unterversorgung in späteren Jahren zu überschießenden Abwehrreaktionen und vermehrten Allergien. Vitamin D regt in den Zellen die Produktion von körpereigenen Antibiotika an und schützt Nervenzellen vor Erkrankungen.
Lebensmittel mit Vitamin D |
30 Minuten Sonne heiße aber nicht, sich ausgiebigen Sonnenbädern hinzugeben, so Prof. Dr. Hans Biesalski, denn dadurch erhöhe sich die Haut-Krebs-Rate. Fettreicher Fisch ist eine hervorragende Quelle, Vitamin D über den Verdauungstrakt zu liefern. Fünf Mikrogramm Vitamin D sollten es täglich sein, bei Kindern, Säuglingen und Senioren sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sogar 10 Mikrogramm notwendig. Bettlägerige Menschen sollten sogar 25 Mikrogramm je Tag einnehmen, was aber durch die Ernährung nicht mehr sicher gestellt werden kann.
Die Experten kamen in Hohenheim zu dem Schluss, die Zufuhrempfehlungen und Präventionsstrategien zu überarbeiten
roRo