Honig: Betrübliches Testergebnis
Ernährung
Ökotest findet im Honig Pollen von Genraps- und -soja
„Eigentlich ist Honig Natur pur.“ So leitet die Zeitschrift Ökotest in seiner aktuellen Januar-Ausgabe den Bericht über Honiganalysen ein. Aber nicht nur eigentlich. Honig ist ein Spiegelbild der Natur. Nimmt der Mensch Einfluss auf die Natur, findet sich das auch im Honig wieder.
So fanden die Tester in elf von 24 untersuchten Honigen Pollen von gentechnisch veränderten Soja- und Rapspflanzen. „Das Testergebnis ist betrüblich“, schreibt die Autorin. 18 Testhonige kamen aus dem Ausland.
Kleinbäuerliche Honige unbelastet
Die meisten Honige stammten aus Süd- und Mittelamerika, wo gentechnisch veränderte Pflanzen in größerem Stil angebaut werden. Soja beispielsweise gilt nicht als Trachtpflanze der Bienen, weil sie nur wenig Nektar bietet – trotzdem nehmen die Bienen ausreichend Pollen auf und in ihre Waben mit.
Weltweit schätzen französische und deutsche Forscher die ökonomische Bestäubungsleistung der Insekten auf 150 Milliarden Euro. Das entspricht rund einem Zehntel der Weltnahrungsmittelproduktion. An der Studie war auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Halle (UFZ) beteiligt. Auf einer Tagung im September 2008 schätzten die Wissenschaftler die Schäden durch fehlende Bestäubung auf 190 bis 310 Milliarden Euro im Jahr. |
Am wenigsten belastet waren die Honige aus Deutschland, Südosteuropa und dem fairen Handel. Die Tester führen das auf die kleinbäuerliche Bienenhaltung zurück, die sich in den Regionen etabliert, die frei vom Anbau gentechnisch erzeigter Pflanzen sind.
Ansonsten haben Imker nur begrenzten Einfluss auf das Sammelgebiet ihrer Immen. So finden sich auch in deutschem Bio-Rapshonig von Allos Spuren von Pflanzenschutzmittelrückständen, die zu einem Wertungsabzug führten.
Nicht immer stimmten die Etiketten. In einem kalt geschleuderten Honig von Dreyer fanden die Tester weniger Invertase als in den Leitsätzen für die schonendere Kaltschleuderung vorgesehen und der Honig Müngersdorff enthielt mehr Wasser als erlaubt. Hoyer Wiesenblütenhonig Bio wies nur wenig Wiesenblüten, aber viel Raps- und Senfpollen auf.
Die Hersteller sehen sich in einer Zwickmühle. Die Imker bauen die gentechnisch veränderten Pflanzen nicht an. Lidl verweist darauf, dass die Rückstände zwischen den einzelnen Lieferchargen stark schwanken.
roRo; Foto: Ökotest