In Form geht online

Ernährung

In Form geht online

Kein halbes Jahr ist es her, dass Deutschland mit den beiden Ministerien für Gesundheit und Verbraucherschutz den Nationalen Aktionsplan Ernährung, „In Form“, vorgestellt hat. Am Mittwoch wurde in Berlin die Internetplattform von den Ministerinnen Ulla Schmidt und Ilse Aigner frei geschaltet.

Ehrgeiziges Ziel
Nach Ulla Schmidt ist es ein „ehrgeiziges Ziel, bis 2020 die negativen Folgen falscher Ernährung und Bewegungsarmut umzukehren.“ Das Konzept „In Form“ verbindet nicht nur zwei Bundesministerien, sondern bindet auch die kommunale Ebene ein. Aus einer ganzen Reihe von Projekten hob die Bundesgesundheitsministerin das Bewegungsprojekt, 3000 Extra-Schritte am Tag, hervor. Das habe bewiesen, dass es Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang mit einer ausgewogenen Ernährung bereits deutlich senken kann. In Form will in den nächsten drei Jahren einen Grundstein legen, den Lebensstil in Richtung einer gesunden Lebensweise ändern. Die Projekte werden wissenschaftlich begleitet und was erfolgreich ist, soll allgemein umgesetzt werden. „Kein Gesundheitssystem kann es sich leisten, wenn bereits die 30jährigen chronisch krank sind“, so Schmidt.

Startschuss für einen langen Weg
Verbraucherministerin Ilse Aigner wertet das Freischalten des Informationsportals als Startschuss für einen langen Weg. Gerade im Bereich Ernährung leiste das Projekte Job&Fit einen wichtigen Vorschub für die Außer-Haus-Verpflegung. Für Kantinen werde ein Qualitätsstandard erarbeitet und in die Schulen solle ein Mittagstisch einziehen. Gerade diese seien für die Gesundheitsprävention geeignet und der aid-Ernährungsführerschein habe bereits mehr als 80.000 Kinder erreicht und soll demnächst auf die sechste Klasse ausgedehnt werden. Über die Kinder, so Aigner, könne man auch oftmals auch das Elternhaus erreichen.

Schulfach und Budget
Zuletzt beschäftigte sich der Deutsche Ethikrat mit der Verantwortlichkeit für die gesunde Ernährung. Dort wurde ein verpflichtendes Schulfach eingefordert und festgestellt, dass das Budget des Harz IV-Haushalts nicht für eine ausgewogene Ernährung reicht. Herd-und-Hof.de fragte nach, was auf Ministerebene in diese Richtungen unternommen wird.
Ilse Aigner wollte sich nicht für ein verpflichtendes Schulfach einsetzen, sieht aber in den Lehrplänen noch Luft, Inhalte einzubauen. Das aber sei Aufgabe der einzelnen Bundesländer.
Für Ulla Schmidt bleibt die Frage noch offen, ob wirklich das Budget oder mehr das Bewusstsein die gesunde Ernährung bestimmt. Angesichts der hohen Preise für eine Fast Food-Mahlzeit könne sie aus Gemüse, Obst und Vollkornprodukte für das gleiche Geld auch eine vollwertige Mahlzeit bereiten.
Aigner und Schmidt machten deutlich, dass Verordnungen nicht der einzige Weg seien, etwas zu ändern. Städte könnten ihre Raumplanung so ausrichten, dass Kinder wieder Platz zum Herumtoben finden. Die vom Verbraucherministerium vorgelegte farbliche Nährwertkennzeichnung soll auf EU-Ebene als gängiges Modell beworben werden. Vor Ort, so Schmidt, gebe es ausreichend Strukturen und Ideen, doch fehle oftmals nur der kleine finanzielle Anschub. Wie ohne eine Bundesinitiative die Aufklärung für eine gesunde Lebensweise umgesetzt werden kann, will In Form in den nächsten Jahren erarbeiten.

Lesestoff:
www.in-form.de

Roland Krieg

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