Industrie- und Winzersekt

Ernährung

Werbung verklebt Sektqualität

Nicht nur zu Silvester. Das Gläschen Sekt gehört zu einer ordentlichen Feierstunde dazu. Sekt wird durch eine zweite Gärung bereits vergorenen Weins hergestellt, was auch für Champagner gilt, berichtet das Weinmagazin Captain Cork. Allen gemeinsam ist die Perlage aus Kohlendioxid, die als kleine Bläschen der Flasche entweicht.

Dennoch gibt es Unterschiede zwischen Industrie- und Winzersekt. Der am meisten verkaufte Sekt in Deutschland ist der „Rotkäppchen Tradition Halbtrocken“. Vereinzelt gibt es die Flasche bereits für 2,50 Euro.

Solche Sektsorten werden bei der zweiten Vergärung in großen Tanks mit mehr als 100.000 Liter hergestellt. Beim Umfüllen in Flaschen verschwindet ein großer Teil des Kohlendioxids und muss durch technisches CO2 wieder zugeführt werden.

Bei der traditionellen Flaschengärung hingegen findet die zweite Gärung in der Flasche statt und dauert bis zu neun Monate. Bei einzelnen Sekten sogar bis zu drei Jahren, um Textur und Aromen auszubilden. Darauf folgt das Degorgement. Dabei wird die Flasche auf den Kopf gestellt und die Hefe im Wasserstoffbad vereist. Beim Öffnen schießt sie durch den eigenen Druck aus der Flasche. Die Perlage in der Flasche ist weich und erfrischend.

Industriesekt kostet im Durchschnitt fünf Euro, der Winzersekt rund das Doppelte und vereinzelt deutlich mehr. Captain Cork kritisiert die aufwendige Werbung der beiden deutschen Sekthersteller. Dahinter kreieren die Rotkäppchen-Mumm-Gruppe und Henkell-Freixenet, das dem Oetker-Imperium gehört, Industriesekt aus Weinen ganz Europas.

Der Verband der deutschen Prädikats- und Weingüter (VDP) plant ein eigenes System für die Klassifizierung von Sekt. Der Deutsche Sektverband arbeitet mit den Qualitätsstufen „geschützter Ursprung“ (g.U.) und „geschützte geografische Angabe (g.g.A.). Auch der Verband der Klassischen Flaschengärer in Trier arbeitet an einer eigenen Abgrenzung zum Industriesekt.

roRo

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