„Isotonische Getränke“ und Selbst-Brausets im Öko-Test

Ernährung

„Isotonische Getränke“ und Sets zum Bierbrauen

>Isotonische Getränke

Das Öko-Test-Magazin hat in der aktuellen August-Ausgabe 21 Sportlergetränke unter die Lupe genommen. Wirklich empfehlen kann das Verbrauchermagazin keines. Denn sie können die beim Sport ausgeschiedenen Stoffe im Schweiß nur teilweise ersetzen und stecken zudem randvoll mit künstlichen Süßstoffen, Aromen und überflüssigen Vitaminen.

Wer Sport treibt, verliert schon mal bis zu eineinhalb Liter Schweiß pro Stunde. Isotonische Getränke sollen diese Flüssigkeits- und Nährstoffverluste gezielt ausgleichen. Da sie die gleiche Konzentration an gelösten Teilchen wie das Blutplasma enthalten, werden isotonische Getränke besonders schnell vom Körper aufgenommen. Die Zusammensetzung ist gesetzlich nicht geregelt. Sie sollten aber mit leicht löslichen Kohlenhydraten und Zucker angereichert sein und Natriumzusätze enthalten, da dieser Mineralstoff mit dem Schweiß größeren Mengen verloren geht.

Doch die Untersuchung von Öko-Test zeigt, dass es fast allen Getränken an ausreichend hohen Natriumgehalten fehlt. Ebenso stecken in einigen zwar Süßstoffe wie Saccharin und Aspartam, aber zu wenig Zucker. Das ist kontraproduktiv, weil der Zucker ja gerade Energie liefern soll.

Das Verbrauchermagazin kritisiert zudem, dass zwölf Produkte mit Aromen versetzt und fast alle mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sind. Das bringt aber keinerlei Vorteile, weil eine ausgewogene Ernährung die benötigten Nährstoffe in ausreichender Menge liefert. Unnötig sind auch synthetische Farbstoffe, die die Produkte knallblau oder quietschgelb färben.

Das Labor analysierte zudem in einem Drink zu viel Chlorat, das die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen kann. In einem anderen Getränk wurde nierenschädliches Uran gefunden.

Öko-Test kann keines der isotonischen Getränke vorbehaltlos empfehlen. Für Freizeitsportler ist in der Regel Wasser oder eine Mischung aus Wasser und Fruchtsaft im Verhältnis 3:1 bis 5:1 ausreichend.

Selbst-Brausets

Bier zu Hause selbst zu brauen, ist in Deutschland nicht nur erlaubt, es besitzt auch eine lange Tradition. Mindestens seit dem frühen Mittelalter habe es eng mit dem Backen zusammengehangen und üblicherweise der Selbstversorgung gedient, schreibt die Volkskundlerin Dr. Birgit Speckle. Nicht umsonst singt das Rumpelstilzchen: "Heute back’ ich, morgen brau’ ich..." Gegenwärtig erfreut sich das Selberbrauen im Windschatten eines allgemeinen Trends zum Selbermachen steigender Beliebtheit. "Es gibt Tausende Hobbybrauer in Deutschland. Und ihre Zahl wird noch eine Zeit lang steigen, auch aufgrund der Bierbrausets", schätzt Pascal Collé von der Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland, einer Art Dachverband für mehrere lokale Braugruppen.

Die Anbieter von Bierbrausets versprechen Laien, in relativ kurzer Zeit mit überschaubarem Aufwand eigenhändig Bier brauen zu können. Einerseits wollen sie ein Brauerlebnis vermitteln, an dessen Ende ein handgemachter Erfolg steht: das eigene Bier. Andererseits gilt es, den komplizierten Brauvorgang für Anfänger möglichst einfach zu gestalten. Alle Sets bestehen mindestens aus einem Gärbehälter, Hopfen, Malz, Hefe und einer Anleitung. Unterschiede gibt es zum einen in der Art der Zutaten; auf den Internetseiten der Anbieter können Kunden zwischen Pils, Weizen und anderen Sorten wählen. Zum anderen variiert der Schwierigkeitsgrad, denn die Zutaten kommen in unterschiedlichen Verarbeitungsstufen beim Hobbybrauer an. In manchen Sets liegt das Malz geschrotet bei, man muss es selbst zur Würze verarbeiten. Andere Anbieter nehmen ihren Kunden diesen Schritt ab und liefern zähflüssige oder pulverisierte Malzextrakte. Verbraucher geben hier nur noch Hopfen und Hefe selbst bei. Und wieder andere liefern fertige Würzekonzentrate, die sogar bereits den Hopfen beinhalten. Man muss diese nur noch mit Wasser verdünnen, erhitzen und vergären. Doch lässt sich mit solchen Instantmethoden tatsächlich gutes Bier brauen?

Öko-Test-Magazin August 2015

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