Kennzeichnung: Verbraucher wollen "kleine Ampel"

Ernährung

Verbrauchervotum: Farbige Kennzeichnung auf Vorderseite

Der Handel sieht in der Kennzeichnung von Lebensmitteln mit roten und gelben Punkten, der so genannten Ampelkennzeichnung, eine Stigmatisierung von Produkten. Seiner Meinung nach, sind ausreichend Nährwertangaben auf den Produkten vorhanden, wie der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde im letzten Jahr verdeutlichte.
Den Verbraucherschützern ist das nicht genug. Einmal sendet der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vorgelegte Entwurf über die Kennzeichnung keine eindeutigen farblich Signale für gehaltvolle Inhaltsstoffe aus, zum anderen entsprechen die vorgegebenen Portionsgrößen der Industrie nicht dem Verbraucheralltag.
Jüngst hat das BMELV die Verbraucher, als Zielgruppe der Kennzeichnung, selbst befragt und das Institut dimap hat die Ergebnisse in einer Studie, die Herd-und-Hof.de vorliegt, zusammen gestellt.

Kleine Ampel spricht Verbraucher an
Mit steigendem Alter und steigender Ausbildung schätzen Verbraucher sich vermehrt als sachkundig im Bereich der Nährwerte ein. Bei einer repräsentativen Umfrage bei Verbrauchern ab 14 Jahren wurde Wissen um Kalorien-, Fett-, Zucker- und Salzgehalt ermittelt. Gerade die jüngeren Verbraucher in den Altersklassen 14 bis 17 und 18 bis 24 kennen sich mit den Angaben nicht aus. Besonders bei Zucker und Salz fallen sie hinter dem Durchschnitt deutlicher zurück.
Dabei legen Verbraucher Wert auf Nährwertangaben und schätzen sie zu 78 Prozent als hilfreich ein. Trotzdem achten sie „ nur gelegentlich“ oder „gar nicht“ auf die Kategorien Kalorien (30/36 %), Fett (26/33), Zucker (26/38) und Salz (23/49).
Wer auf die Nährwertkennzeichnung achtet, schaut meist im Geschäft darauf und will die Angaben auf der Vorderseite wiederfinden. Damit die Angaben untereinander vergleichbar sind, ziehen Verbraucher die Angaben pro Einheit (g oder ml) den Portionsgrößen (48 zu 33 Prozent) vor.
Die Verbraucher fanden die vorgelegte, farblich zu einer „kleinen Ampel“ weiter entwickelte Nährstoffkennzeichnung des BMELV überwiegend informativ, verständlich und übersichtlich. Auch wer nicht regelmäßig einkauft.

Grafik: Verbrauchervotum zur farblichen Eckpunkteregelung

Bundesminister Horst Seehofer lehnt, wie die Lebensmittelindustrie, eine farbliche Gestaltung ab. Allerdings soll die Studie der Entwicklung des nationalen Leitfadens dienen, bis die EU eine einheitliche Regelung beschlossen hat.

Roland Krieg

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