Kennzeichnungsmängel steigen
Ernährung
Lebensmittel-Monitoring 2016
Am Dienstag hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)die Daten aus der Lebensmittelüberwachung 2016 veröffentlicht.
Demnach hat die amtliche Lebensmittelüberwachung der Bundesländer mehr als 519.000 Betriebe kontrolliert. Bei 23,0 % wurden Verstöße festgestellt. Dies entspricht in etwa dem Niveau der Vorjahre. Bei Proben von Lebensmitteln und Lebensmittelkontaktmaterialien liegt die Beanstandungsquote ebenfalls auf dem Niveau der vergangenen Jahre (etwa 12 % der über 375.000 untersuchten Proben).
Mit 851.933 Kontrollbesuchen in 519.171 Betrieben wurden geringfügig weniger Kontrollen durchgeführt als im Vorjahr (853.900). Die Gesamtzahl der registrierten Betriebe, die der Lebensmittelüberwachung unterliegen, liegt bei über 1,2 Millionen. Damit wurden 42,6 % aller Betriebe in Deutschland kontrolliert, die Lebensmittel herstellen, bearbeiten oder verkaufen. Bei den Dienstleistungsbetrieben im gastronomischen Bereich wurde mehr als die Hälfte aller Betriebe kontrolliert.
Bei 23,0 % der untersuchten Betriebe stellten die Kontrolleure Verstöße fest und leiteten entsprechende Maßnahmen ein. Die Beanstandungsquote war bei kleinen Herstellern, die im Wesentlichen auf der Einzelhandelsstufe verkaufen (z. B. Metzgereien, Bäckereien oder Eisdielen), sowie bei Dienstleistungsbetrieben (Gastronomie und andere Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung) mit jeweils über 26 % am höchsten.
Die weitaus größte Zahl aller Beanstandungen betraf mit 49,1 % – wie in den Vorjahren – die allgemeine Betriebshygiene, gefolgt von der Lebensmittelkennzeichnung und -aufmachung (24,5 %) sowie Mängeln im Hygienemanagement (21,5 %). Wie 2015 wurden 2016 mehr Mängel bei Kennzeichnung und Aufmachung der Lebensmittel festgestellt als in den Jahren zuvor (2014: 17,9 %, 2015: 26,1 %).
Campylobacter in Masthähnchen
Campylobacter haben mittlerweile Salmonellen als häufigsten bakteriellen Erreger für Durchfallerkrankungen in Deutschland abgelöst. Kontaminiertes Geflügelfleisch gilt als eine der Hauptquellen für eine Infektion mit Campylobacter. Bei den im vergangenen Jahr von den Überwachungsbehörden untersuchten Masthähnchen-Schlachtkörpern konnte der Krankheitserreger in mehr als drei Viertel aller genommenen Haushaltstproben nachgewiesen werden,
Rohmilch abkochen
Rohmilch direkt vom Bauern erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Über so genannte Milch-ab-Hof-Zapfautomaten können sich Verbraucher ihre Milch direkt beim Erzeugungsbetrieb abfüllen. Rohmilch weist jedoch eine hohe Keimbelastung auf. Von den 304 im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) 2016 untersuchten Rohmilch-Proben hatten 58 Proben (19 %) eine Gesamtkeimzahl von über 105 KbE/ml. Zusätzlich wurden in den Rohmilch-Proben diverse Krankheitserreger nachgewiesen – wie Listerien (in 4 % der Proben), Campylobacter (in 3 %) und E. Coli (in 2 %).
Das potentielle gesundheitliche Risiko von Rohmilch kann minimiert werden, indem die Milch vor dem Verzehr abgekocht wird. Die Betriebe sind daher gesetzlich dazu verpflichtet, den Hinweis „Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen“ gut lesbar an der Abgabestelle anzubringen.
BVL; roRo