Kindersünden

Ernährung

Ernährungsverhalten ändert sich im Alter

> Erwachsene essen etwa doppelt so viel Obst und Gemüse und weniger Fett und Zucker als in ihrer Kindheit. Zu diesem überraschenden Schluss kommt eine Untersuchung der Ernährungswissenschaftlerin Amelia Lake von der University of Newcastle upon Tyne, die jetzt im Fachmagazin ?Appetit? (42, 2004, S. 255-263) erschienen ist. Für die Untersuchung wurden 200 Schüler im Alter von 11 und 12 Jahren befragt, die ein ausführliches Ernährungstagebuch führen und nun, 20 Jahre später, ein zweites Mal Auskunft gaben. Die beiden Ergebnisse wurden für die Studie analysiert.

Essens-Vorbilder
Das die Ernährungsweise im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung doch gesünder wird, schließt nicht aus, dass auch viele Menschen ihre Vorbehalte gegen eine gesunde Ernährung beibehalten. Das soziale Umfeld beeinflusst die Ernährungsmuster: Eltern, Lebenspartner und Kinder, sowie freie Zeit und Arbeitsrhythmus. Diese Faktoren können positive und negative Auswirkungen haben. Stehen Kinder ihre Eltern positiv gegenüber und gelangt Obst und Gemüse öfters auf den Tisch, dann werden diese Nahrungsmittel auch vermehrt gegessen. Der Lebenspartner beeinflusst das Ernährungsverhalten zu einem Drittel positiv, wobei dieses überwiegend von Männern genannt wurde, während überwiegend Frauen zu zehn Prozent aussagten, dass der Lebenspartner einen schlechten Einfluss ausübt.
Ein Drittel der Probanden macht einen emsigen Lebensstil verantwortlich, keine Zeit für die Zubereitung ?gesunder Mahlzeiten? zu haben. Obst und Gemüse wird weit verbreitet mit einem Mehraufwand in der Küche verbunden. Ein Blick auf das jeweilige Zeitbudget zeigt jedoch, dass die Wahrnehmung keine Zeit zu haben, größer ist als die tatsächliche freie Zeit für die Zubereitung.

Ernährungsziele
Amelia Lake zieht in ihrer Studie auch den Schluss, dass allgemeine Ernährungsempfehlungen durchaus die allermeisten Menschen erreichen. Diese müssen jedoch spezifischer auf die Personenkreise und ihren jeweiligen Lebensstil angepasst werden. Auch in Großbritannien gibt es das www.5amtag.de - Projekt, dass täglich fünf Portionen Obst und Gemüse empfiehlt. Es ist allerdings zu allgemein gehalten.
Die Gründe für Ernährungsmuster und deren Veränderung sind sehr komplex: ?Sehr viel hängt von der individuellen Haltung zu Lebenseinstellungen ab. Zeitmangel ist nicht notwendigerweise der Hauptgrund, sich nicht gesund zu ernähren. Etliche Arbeiter bereiten sich am Abend ein gesundes Mahl zu, während andere mit dem gleichen engen Zeitbudget sich unter Druck fühlen und lieber auswärts essen?, kommentiert Amelia Lake. ?Ernährungsnotwendigkeiten müssen ernster genommen werden. Das zu Hause hat einen riesigen Einfluss auf das Essen von Kindern und Erwachsenen. Schulen und Kantinen müssen weiterführende Rollen übernehmen.? Menschen, die in ihrer Kindheit bereits viel Obst und Gemüse gegessen haben, behalten dieses Verhalten auch im Alter. Das zeigt auch, welche Bedeutung die Gemeinschaftsverpflegung in Schulen hat.

Allgemeine Aufgaben
Ernährungswissenschaftlerin Esther Schnur stellte auf der 10. Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) (s. Herd-und-Hof.de vom 17.09.2004) bereits die wachsende Bedeutung der Gemeinschaftsverpflegung heraus. In der Betriebsverpflegung werden rund 4,3 Millionen Mahlzeiten täglich verteilt. In 8.500 Seniorenheimen gibt es über 700.000 Plätze, Mensen und Cafeterien geben jährlich über 78 Millionen Essen aus und es gibt 4.800 Ganstagsschulen mit über 800.000 Schülern, sowie 940.000 Ganztagsplätze für Kinder bis 6 ? Jahre. Die DGE stellt spezielle Kostpläne zusammen, damit Kinder und Senioren vollwertige Ernährung genießen können.

VLE

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