Klimawandel verdrängte Neandertaler

Ernährung

Was die Ernährung über das Paläozän sagt

Der Ausgang der Geschichte ist bekannt: Der moderne Mensch hat vor 40.000 Jahren den Neandertaler verdrängt. Eine der gängigen Hypothesen für die Verdrängung ist die Breite des Nahrungsspektrums. Dem modernen Menschen wird eine ausgewogenere Diät zugeschrieben als dem Neandertaler.

Gemessen wird das mit Stickstoff-Isotopen in Knochen beider Menschen. Hohe Werte bei den modernen Menschen wird dem Verzehr von Fisch zugeschrieben, während die Neandertaler auf Fleisch landgestützter Tiere, wie Mammuts und Bisons zurückgegriffen haben.

Diese Theorie gerät ins Wanken. Die Universität Tübingen hat in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum für Prähistorie in Les Eyzies-de-Tayac in Frankreich jetzt auch die Knochen von vorzeitlichen Tieren in Südwestfrankreich auf schwere Stickstoff-Isotopen hin untersucht. Sowohl bei Pflanzenfressern wie Hirsche, Pferde und Bisons als auch bei Fleischfressern wie Wölfen. Dort finden sie ebenfalls hohe Dosen Stickstoff in den Knochen. Genau zu der Zeit, als der moderne Mensch kam.

Bruchstueck eines Wolfszahn aus der Region Le Moustier mit dem die Untersuchungen durchgefuehrt wurden

Der Stickstoff nimmt in Pflanzen zu, wenn das Klima trockener wird und konzentriert sich entlang der Nahrungskette bis hin zu Raubtieren. Die Wissenschaftler glauben nun den Unterschied im Stickstoffgehalt zwischen Neandertalern und dem modernen Menschen gefunden zu haben: Es war nicht die unterschiedliche Diät zwischen den beiden, sondern ein Klimawechsel, der die Isotopenstruktur in der Nahrung verändert hat.

Der Klimawandel könnte dem modernen Menschen eher entgegen gekommen sein, als dem Neandertaler. Dem haben Wissenschaftler in der Vergangenheit bereits ein breites Nahrungsspektrum nachgewiesen und hohe Fertigkeiten bei der Herstellung von Werkzeugen. Neandertaler und der moderne Mensch waren gar nicht so verschieden – aber warum der Neandertaler am Ende verschwand, bleibt weiterhin im Dunkeln.

Lesestoff:

Hervé Bocherens, Dorothée G. Drucker, Stéphane Madelaine: Evidence for a 15N positive excursion in terrestrial foodwebs at the Middle to Upper Palaeolithic transition in south-western France: Implications for early modern human palaeodiet and Palaeoenvironment. Journal of Human Evolution, http://dx.doi.org/10.1016/j.jhevol.2013.12.015

roRo; Foto: Hervé Bocherens / Universität Tübingen

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