Kosten der Diabetes-2

Ernährung

Kosten der Folgeerkrankungen von Diabetes-2 aufgeschlüsselt

Auf der Basis von 300.000 Diabetes-2-Daten der Krankenkassen hat das Deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt am Helmholtz-Zentrum München erstmals detailliert die Folgekosten einer Diabetes-2-Erkrankung am Beispiel eines Mannes zwischen 60 und 69 Jahren ermittelt.

Schätzungen zufolge sind rund sieben Millionen Menschen in Deutschland von Typ-2-Diabetes betroffen. Bereits im frühen Stadium können Schäden an Gefäßen und anderen Organen beginnen. Dazu zählen beispielsweise Augenleiden, die bis zum Erblinden führen können, Nierenschäden, die ein Nierenversagen zur Folge haben können, Fußbeschwerden, die eine Amputation erfordern können oder schwere Herz- und Kreislauferkrankungen wie ein Herzinfarkt oder chronische Herzschwäche.

„Wir wollten wissen, wie hoch die dadurch entstehenden Kosten sind, die von den Krankenkassen und somit von der Gesellschaft getragen werden“, beschreibt Erstautorin Katharina Kähm den Ansatz der Studie. Allein in dem Quartal, in dem die entsprechende Folgeerkrankung eintritt, verursacht das in dem Fall

bei einem Augenleiden (Retinopathie) rund 700 Euro
bei Erblinden etwa 3.000 Euro
bei Nierenschäden rund 3.400 Euro
bei (dialysepflichtigem) Nierenversagen rund 23.000 Euro
bei einem Diabetischen Fuß rund 1.300 Euro
bei einer Amputation über 14.000 Euro

„Zudem reichen die mittleren Kosten bei Herz- Kreislauferkrankung von 2.700 für Angina pectoris bis 20.000 Euro für tödliche ischämische Komplikationen“, ergänzt Michael Laxy, Arbeitsgruppenleiter am IGM. „Auch in den Quartalen nach erstmaligem Eintritt dieser Folgeerkrankungen bleiben die Kosten erhöht.“

Die Studie ist den Autoren zufolge die erste in einer derartigen Größe und in diesem Detaillierungsgrad. Langfristig soll sie zur Verbesserung der Vorsorgeprogramme führen: „Die Ergebnisse zeigen klinischen und gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern die erheblichen finanziellen Folgen von Diabetes-bedingten Komplikationen auf“, so Prof. Dr. Rolf Holle. „Die Studie kann also die Planungen und Priorisierung neuer Präventions- und Behandlungsprogramme im Management von Typ-2-Diabetes unterstützen.“ Künftig wollen Michael Laxy und sein Team untersuchen, welche ökonomischen Auswirkungen mehrere gleichzeitig bestehende Erkrankungen haben

Lesestoff:

Kähm, K. et al. (2018): Health Care Costs Associated With Incident Complications in Patients With Type 2 Diabetes in Germany. Diabetes Care, DOI: 10.2337/dc17-1763  http://care.diabetesjournals.org/content/early/2018/01/12/dc17-1763

Dr. Helge Siemens (Helmholtz-München) / roRo

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