Kulinarisches Tunesien
Ernährung
Die Malteser Orange kommt nach Berlin
Mittelmeer und weiße Strände. Gastfreundschaft und mediterraner Lebensstil. Seit einiger Zeit wirbt Tunesien nicht nur mit Urlaubsambiente, sondern umschmeichelt die Gaumen auch mit besonderen Leckereien. Und da hat das Land noch viel mehr zu bieten als Harissa und Dattelschnaps – was von den meisten immer noch zu entdecken ist.
Bio
Tunisia
Seit 1999 fördert ein Gesetz den ökologischen Landbau
in Tunesien. Umstellungswillige Bauern werden beraten und ausgebildet. Parallel
hat die Agrar- und Ernährungswirtschaft es geschafft, seit 2009 auf die
Länderliste zu kommen, die in die EU Bio-Produkte importieren dürfen. Insgesamt
hat das den Ökoanbau in dem nordafrikanischen Land deutlich ausgeweitet. Gab es
im Jahr 2001 erst 16.000 Hektar ökologisch bewirtschaftete Landfläche, waren es
2008 bereits 285.000 Hektar. Im Jahr 2009 wurde 12.000 Tonnen Bio-Lebensmittel
im Wert von 29,5 Millionen Euro exportiert. Der letzte Länderbericht der Oxford
Business Group bezeichnet Tunesien als „Schlüsselstandort ökologischer
Landwirtschaft“. Bemessen an der Fläche nimmt Tunesien in Afrika den zweiten
Rang und weltweit die 24. Position ein.
Im Fokus sind derzeit die Baumbestände für den Export.
1.000 Hektar Datteln und 3.200 Hektar sonstige Fruchtbäume sind bereits
umgestellt und zertifiziert. Ausgebaut werden soll nun der Anbau von
Zitrusfrüchten – und auch hier hat Tunesien etwas Besonderes zu bieten, das bislang
nur unsere Nachbarn in Frankreich schätzen können.
Orange Maltaise
Die Halbblutorangensorte „Maltaise“ wird von den
Franzosen als „Königin der Orangen“ bezeichnet. Die Herkunft der Malteser Blut,
Maltaise Sanguine, ist wahrscheinlich Malta. Im Gegensatz zu den Blutorangen
haben die Halbblutorangen keine rötliche Schale. Die Maltaise ist auch weniger
rot im Fruchtfleisch, süß und saftig. Ein weiterer Vorzug ist die leichte
Lösbarkeit der Schale.
Als beste Qualitäten gelten die Maltaise von Cape Bon, südöstlich
von Tunis. Januar und Februar sind die Hauptreifezeiten der Maltaise Sanguine.
Zwei weitere Maltaise sind im Programm: Die Maltaise Boukhobza reift etwas
früher, die Maltaise Tardive Barlerin später heran.
Seit mehr als 50 Jahren sind die Franzosen
Hauptabnehmer der Maltaise. In diesem Jahr haben die Tunesier mehr als 21.000
Tonnen exportiert. Bio Tunisie und Biolife haben aber auch schon begonnen die
süßen Halbblutorangen nach Deutschland zu verkaufen. Auf der Fruit Logistica im
Februar werden Produzenten die Maltaise in Berlin präsentieren.
Lesestoff:
In diesem Jahr warb Tunesien auf der Biofach mit seinem
Olivenölsortiment
Die Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer hat
auf ihrer Internetseite ein kulinarisches Porträt Tunesiens auf 72 Seiten
zusammengestellt: http://tunesien.ahk.de
Roland Krieg