Lateinamerika auf Discount-Trip
Ernährung
Südamerikanische Kunden spüren schlechte Wirtschaft
Die Hungerzahlen steigen weltweit an. Davon ist auch Südamerika nicht ausgenommen. Hat die FAO für 2014 noch 78,4 Millionen Hungernde und von Nahrungsunsicherheit betroffene Menschen auf dem südamerikanischen Kontinent gezählt, sind es seit 2016 mehr als 124 Millionen und im vergangenen Jahr bereits mehr als 131 Millionen Menschen. Mit einer nahezu Verdoppelung der Mangelernährten hat der Kontinent die größte wachsende Unsicherheit bei der Nahrungsversorgung aufzuweisen. Neben den aktuellen Konflikten ist das wirtschaftliche Siechtum der Länder dafür mitverantwortlich.
Das zeigen auch die aktuellen, ausgewerteten Konsumentendaten für die Gebrauchsgegenstände des alltäglichen Bedarfs (Fast Moving Consumer Goods) der britischen Marktforscher Kantar Worldpanel. Der Konsum von FCMG ist quer über den Süd- und Mittelamerika in den letzten zwölf Monaten um 1,7 Prozent gefallen.
Die Ausgaben für Lebensmittel und Pflegeprodukte stiegen um 5,4 Prozent. Wenn Argentinien wegen seiner hohen Inflation ausgenommen wird, steigen sie um 2,4 Prozent. Der Blick auf die Auswahl zeigt, dass die Südamerikaner sowohl auf billigere Produkte ausweichen, als auch mehr in Discounter, auf Straßenmärkte und cash and carry-Systeme ausweichen.
Am meisten betroffen sind Milch und Molkereiprodukte. In Ecuador ging der Kauf um fünf Prozent, in Brasilien um drei und in Mexiko um zwei Prozent zurück. Der Kauf von preiswerten Produkten stieg in den letzten drei Jahren in Argentinien um mehr als acht Prozent. Markenprodukte haben einen Anteil von drei Prozent verloren. In Mittelamerika und Kolumbien gewinnen Discount-Produkte mehr Konsumenten.
Aus Händlersicht gibt es nach wie vor Wachstumsmöglichkeiten für Nischenmärkte wie „Frei-von“-Produkten und dem Online-Handel.
roRo