Lebensmittel: Mehr Wert, weniger Abfall

Ernährung

England produziert die meisten Lebensmittelabfälle

Forscher des Joint Research Center (JRC) der EU-Kommission haben den Anteil vermeidbarer Lebensmittelabfälle untersucht. Den höchsten Anteil bringen die Briten in die Mülltonne. Umgerechnet täglich pro Kopf so viel eine Dose Bohnen. 80 Prozent davon wären vermeidbar. Mit britischem Humor kommentiert Leitautor Davy Vanham die Studie: „Das Gute an dem Ergebnis ist, dass der Anteil „vermeidbar“ ist. Das bietet eine Chance, etwas dagegen zu unternehmen.“ In Rumänien, wo der Lebensmittelabfall am geringsten ist, wird pro Tag und Kopf lediglich die Menge eines Apfels weggeschmissen.

Was am meisten auf den Müll landet sind Obst, Gemüse und Getreideprodukte, weil sie die kürzeste Haltbarkeit im Regal aufweisen. Den höchsten Anteil an vergeudeten Ressourcen weist Fleisch auf. Fleisch, das auf dem Müll landet, hat vorher vergleichsweise mehr Stickstoff und Wasser verbraucht. Eine geringere Menge Fleisch im Container kann daher mehr Ressourcenvergeudung bedeuten als eine größere Menge Obst.

Die Studie des JRC hat sich nur auf sechs Länder konzentriert. Die Forscher wünschten sich mehr Daten aus allen EU-Mitgliedsländern. Das aber setzt eine exaktere Messung der Lebensmittelabfälle voraus.

Generell gibt es einfache Methoden, die Abfallmenge zu verringern. Ganz oben steht nach Vanham die Aufklärung schon in der Schule. Die meisten Lebensmittel werden nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weggeworfen, obwohl die Produkte noch gut sind.

Wichtig sind auch sozioökonomische Faktoren. „In Rumänien und Afrika, wo die Menschen weniger Geld zur Verfügung haben, wird auch am wenigsten weggeworfen.“ Die Experten wollen jetzt neue Daten erschließen und den Lebensmittelabfall auf einzelne Städte herunterbrechen. „Abfall der Städte erzählt uns eine ganze Menge“, so Vanham. „Das sind die Orte, wo die meisten Menschen leben.“

Lesestoff:

The published version of the paper “Lost water and nitrogen resources due to EU consumer food waste” (Environmental Research Letters 10 084008) will be available at http://iopscience.iop.org/1748-9326/10/8/084008/article

roRo

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