Lebensmittelverfügbarkeit

Ernährung

Global Security Food Index weist Europa als sicher aus

Die Forschungsabteilung und Denkfabrik der britischen Wochenzeitung The Economist, The Economist Intelligence Unit Limited (EIU), hat den Global Security Food Index (GSFI) 2020 veröffentlicht. Der Arbeit am GSFI wird von Corteva Agriscience unterstützt. Der GSFI 2020 weist Europa nach Nordamerika als die Region mit der besten Lebensmittelversorgung aus. Innerhalb der 26 betrachteten europäischen Länder haben Finnland, Irland und die Niederlande die beste Versorgung und stehen sogar weltweit auf den ersten drei Plätzen. Bis auf Serbien und der Ukraine rangieren alle europäischen Länder in der oberen Hälfte der Weltliste.

Gründe für das gute Zeugnis seien die geringe Armutsrate, verbunden mit im Mittel ausreichenden Einkommen und Sozialsystemen. Im Gegensatz zu allen anderen Regionen der Welt haben die europäischen Landwirte den besten Zugang zu Finanzmitteln und damit auch zu Betriebsmitteln, um die Versorgung sicher zu stellen.

In der Gesamtbetrachtung fallen im GSFI nur einige osteuropäische Länder ab. Auch wenn die Schlagzeilen manch andere Perspektive verlauten, so sei besonders die Europäische Union in der Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung, Erzeugung qualitativer Lebensmittel und Nahrungsversorgung weltweit führend. Selbst schwankende Erträge befinden sich mit ihren Ausschlägen noch immer über dem globalen Durchschnitt.

Im dritten aufeinander folgenden Jahr konnte die EU die Menge an verschwendeten Lebensmittel senken und die Autoren sehen in der Strategie „“Farm-to-Fork“ ein neues starkes Element für weitre Reduzierungen.

Bis auf Bulgarien, Griechenland und der Slowakei haben alle europäischen Länder Mindeststandards für die Ernährungsqualität aufgestellt. Länder wie Rumänien, Russland und Serbien hätten noch große Investitionslücken für eine flächendeckende Trinkwasserversorgung. Der Dürresommer 2018 hat allerdings auch Norwegen und Schweden an die Belastungsgrenze gebracht. In Schweden hat sich die Getreideernte halbiert, in Norwegen und Dänemark wurde die schlechteste Ernte seit 50 Jahren eingebracht.

Die Ergebnisse sind kein Grund sich auszuruhen, denn mit Dürren und Überschwemmungen haben die Risiken für die Lebensmittelversorgung auch in Europa zugenommen. Mangelnde Biodiversität und Verschmutzung von Seen, Flüssen und Meeren könnten das gute Zeugnis ebenfalls bedrohen. Politiken wie die Gemeinsame Agrarpolitik, der Gemeinsame Aktionsplan für die Umwelt und Kyoto-Vereinbarungen seien aber gute Beispiel für grenzüberschreitende Maßnahmen.

Risiken weltweit

Der GSFI verzeichnet in seiner globalen Ausgabe erstmals Ungleichheiten bei der Geschlechtergerechtigkeit, Gesundheit, Zugang zu Ausbildung und zum Arbeitsmarkt sowie bei der politischen Repräsentanz der Bevölkerung. Länder wie Singapur, Bahrain, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Kuwait haben wegen ihrer Exportabhängigkeit für Lebensmittel fragile Aussichten. Seit dem ersten GSFI 2012 haben 67 Länder ihr Versorgungsrisiko mit steigender Importabhängigkeit erhöht.

Chancen nutzen

Die Lebensmittellieferkettensind seien der Pandemie stark belastet worden. Schwächen in der Lieferkette habe es weltweit aber auch schon vor der Pandemie gegeben. Die Politiker seien angehalten aus der Pandemie zu lernen und die Lieferwege zu stärken sowie resilient auszubauen. Ein Schlüssel dafür ist die Beseitigung der strukturellen Ungleichheiten, die allerdings von der Gesundheit des Einzelnen über die Einkommenssicherheit bis zu Politikmaßnahmen reichen.

In Entwicklungsländern stehen Landwirte vor dem Verlust der traditionellen Aussaat- und Erntefenster, die Unternehmen mit modernem Saatgut und technischem Input begegneten. Ziele für die Innovationen müssten reduzierte Emissionen und Umweltschäden sein.

Lesestoff:

https://foodsecurityindex.eiu.com

Roland Krieg  

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