Lieber Jäger und Sammler geblieben
Ernährung
Nordeuropa wehrte sich gegen die Landwirtschaft
Jäger und Sammler schmückten sich mit Tierzähnen an ihren Ketten, Hals- und Armbändern. Wer in der Jungsteinzeit sesshaft wurde und die aus dem Süden nach Norden wandernde Landwirtschaft betrieb, hatte mehr Zeit für Schmuck und verzierte seine Perlen und Anhänger.
Solange Rigaud hat mehr als 200 Perlenarten von mehr als 400 Standorten untersucht und davon auf kulturelle und landwirtschaftliche Produktionsgrenzen geschlossen [1]. An fehlendem Material kann es nicht gelegen haben, denn die Jäger in Nordeuropa hatten Zugang zu den gleichen Materialien und wiesen gleiche Fähigkeiten auf.
Rigaud schließt daraus, dass die Nordeuropäer lieber länger jagen und sammelten, als sesshaft zu werden. Das deckt sich auch mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über Parallelgesellschaften in der Steinzeit. Landwirte und Jäger blieben jeweils unter sich und wiesen genetische Divergenzen auf. Demzufolge lebten sie auch von verschiedenen Nahrungsmitteln. Die ersten Bauern nutzten die pflanzliche Vielfalt ihrer Felder, die Jäger verzehrten mehr Wild und Fisch [2].
Lesestoff:
[1] Rigaud, S. et al. (2015): Ornaments Reveal Resistance of North European Cultures to the Spread of Farming. In: PLoS ONE 10(4):e0121166 (08. April 2015), doi: 10.1371/journal.pone.0121166.
[2] Bolloingino R. 2000 Yeras of Parallel Societies in Stone Age Central Europa, Science Oct 2013 Vol. 342 no. 6157 pp. 479-481 DOI:10.1126/science.1245049
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