Listerien-Bericht der EFSA
Ernährung
Listeria vermehrt sich auch im Kühlschrank
Listeria monocygotes ist die bekannteste Bakterie unter den Listerien-Arten und weltweit verbreitet. Über die Erde findet das Bakterium den Weg auf die Pflanze, kann im Abwasser identifiziert werden und gelangt über verdorbene Silagen ins Tierfutter. Listeria m. kann nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch im Stuhl gesunder Menschen nachgewiesen werden.
Lebensmittelbedingte Infektionskrankheit
Die von den Bakterien verursachte Krankheit ist die Listeriose und gilt als lebensmittlebedingte Infektionskrankheit. Neben Wurst- und Fleischwaren sowie Milch werden die Bakterien auch auf fertig geschnittenen Salaten gefunden. Nach dem Epidemiologische Bulletin Nr. 24 des RKI aus dem Jahre 2010 können die Bakterien bei Verarbeitungsschritten auf andere Lebensmittel übertragen werden. Die optimalen Wachstumsbedingungen der Bakterien fangen bei – 0,4 Grad Celsius an – daher können sie sich auch im Kühlschrank der Verbraucher vermehren.
Listerien-Bericht
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) hat jetzt einen EU-weiten Listerien-Bericht angefertigt. Die
Listerien-Fracht auf den typischen Lebensmitteln, wie Fisch, rohes Fleisch und
Weichkäse wurde nur in Ausnahmenfällen überschritten. Da aber die genannten
Lebensmittel hohe Popularität besitzen, kann die EFSA eine Gesundheitsgefährdung
nicht ausschließen und hat einige Empfehlungen für die Gute Fachliche Praxis
der Verarbeitung ausgesprochen.
2011 sind in der EU 1.470 Listeriosen bekannt geworden.
12,7 Prozent verliefen tödlich. Meist verläuft die Listeriose jedoch weniger
dramatisch mit Grippe-ähnliche Symptomen und Erbrechen.
Listerien sind in 10,7 Prozent der Fischproben, in 2,1
Prozent der Fleischwaren und zu 0,5 Prozent in Weichkäse gefunden worden. Der
Höchstwert von 100 Bakterien pro Gramm Lebensmittel wurde nur in 1,7 Prozent
bei Fisch, zu 0,4 Prozent bei Fleisch und zu 0,06 Prozent bei Weichkäse
überschritten. Die EFSA betont, dass die Studie nicht auf die Exposition der
Verbraucher gegenüber den Bakterien ausgerichtet ist. Die Funde sagen also
nichts über die reale Gefahr bei hohem oder geringem Konsum aus. Frühere
Studien jedoch haben nach Angaben der EFSA vor allem bei Fertig-Salaten ein
höheres Erkrankungsrisiko ausgemacht.
Während der Verarbeitung und Verpackung sollen die
Hersteller auf hygienische Arbeitsverhältnisse achten und die Verbraucher die
Kühlschranktemperatur nach unten regulieren.
Prävention
Zwischen 2001 und 2009 wurden in Deutschland 3.090
Erkrankungen an das RKI übermittelt. Die Erkrankung ist meldepflichtig. Die
jährliche Schwankungsbreite liegt zwischen 219 und 513. In diesem Jahr sind
aktuell 139 Fälle beim RKI erfasst [1].
Vor allem Risikogruppen wie Schwangere und Patienten
mit schweren Grunderkrankungen sowie Immundepression sollten auf Rohfleischerzeugnisse,
rohen Fisch und Rohmilchweichkäse verzichten. Als präventive Maßnahmen nennt
das RKI den zügigen Verbrauch auch vakuumverpackter Lebensmittel „weit vor
Ablauf der angegebenen Mindesthaltbarkeit“.
Lesestoff:
EFSA-Bericht: www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/doc/3241.pdf
[1] Robert Koch-Institut: SurvStat, http://www3.rki.de/SurvStat , Datenstand: 26.06.2013
Roland Krieg