Lott Jonn - Nicht nur in Mettmann
Ernährung
Gesunde KiTas – Starke Kinder
Kindertagesstätten übernehmen eine zentrale Rolle für die Verankerung eines gesunden Lebensstils. „Besser essen und mehr bewegen“ steht bei der bundesweiten Plattform Ernährung und Bewegung (peb) in dieser Kombination seit längerem im Vordergrund und hat heute in Düsseldorf zur Auftaktkonferenz „Gesunde KiTas – Starke Kinder“ geladen. Das ist ein neues ganzheitliches Konzept aus ausgewogener Ernährung und Stressbewältigung, für das 50 Kindertageseinrichtungen in vier Städten gewonnen werden konnten. Bei der Implementierung der Präventionsmaßnahmen unterstützen Multiplikatoren die KiTas vor Ort.
„Bewegte Gemüsesuppe“
Damit den Kongressteilnehmern die Arme und Beine nicht schwer werden und der Geist fit bleibt, startet der Nachmittag mit der „Bewegten Gemüsesuppe“. Im Vorfeld zur Tagung hat sich Herd-und-Hof.de bei Projektleiterin Heide Förster vom Kreisgesundheitsamt Mettmann dieses Geheimnis lüften lassen.
Bei den jährlichen Fachtreffen des Projekts „Lott Jonn“ über Ernährung und Bewegung haben zwei KiTas in Hilden die „Bewegte Gemüsesuppe“ entwickelt. Dabei tanzt eine Gruppe von Kindern zwischen zwei und sechs Jahren als Erbse, Bohne und Möhre verkleidet zu einem Discolied. Das werden sie heute nicht nur präsentieren, sondern gleich noch einmal wiederholen und die Erwachsenen zum Mitmachen auffordern.
Generell, so Heide Förster, bekommen die Kinder mit dem Tanz und der Verkleidung eine Wertschätzung für die Gemüsesuppe. Eine Alternative zu süßen Verführung aus der Werbung.
Lott Jonn
Wer der rheinischen Sprache nicht mächtig ist, dem sei mit der Übersetzung „Fang an“ das Projekt des Landkreises Mettmann näher gebracht. Durch die alarmierenden Zahlen bei bewegungsauffälligen und übergewichtigen Kindern sensibilisiert wurde bei der Schuleingangsuntersuchung im Kreis Mettmann im Jahr 2000 genauer hingeschaut. 21 Prozent der Kinder im Alter zwischen 5 und 6 Jahren wurden als bewegungsauffällig eingestuft und bei 10 Prozent der Schulneulingen Übergewicht festgestellt. So entstand im Rahmen der Gesundheitskonferenz im Mai 2000 eine Arbeitsgruppe zur Kindergesundheit und entwickelte für den Themenbereich „Bewegungsförderung bei Kindergartenkindern“ das Projekt „Lott Jonn – Kindergarten in Bewegung“. Im Bildungsauftrag ist die Bewegungserziehung als Auftrag eindeutig festgeschrieben und der primärpräventive Ansatz in den KiTas die beste Voraussetzung, erfolgreich zu arbeiten.
Als Hauptaktivität werden Erzieherinnen von den freiwillig teilnehmenden Kindergärten in der Bewegungsförderung im Kleinkind- und Vorschulalter praktisch und theoretisch ausgebildet. Mit Fortbildung, Elternveranstaltung und Videoanalysen dauert der gesamte Ausbildungsblock fünf bis sechs Monate.
Ermutigende Ergebnisse
Während der Pilot- und Projektphase wurde bei standardisierten Körperkoordinationstests ein Vergleich angestellt. Dabei musste rückwärts balanciert und seitlich hin- und hergesprungen werden. Die im Projektbericht dargelegten Ergebnisse zeigen deutlich positive Veränderungen bei den Bewegungsfähigkeiten.
Ein Erfolgsrezept liegt möglicherweise auch in der intensiven Vernetzung des Projekts. Das Gesundheitsamt steht zusammen mit der Gesundheitskonferenz, dem Kinder- und Jugendärztlichen Dienst in engstem Austausch. Wissenschaftlich begleitet wird Lott Jonn von der Kölner Sporthochschule und dem Kreissportbund. Im weiteren Umfeld gehören auch Sponsoren wie die Regionalbahn und die Rotary Club dazu.
Herd-und-Hof.de hat bei Heide Förster nachgefragt wie es mit der Nachhaltigkeit aussieht, weil vielfach die Kinder außerhalb der Einrichtungen wieder in tradierte Verhaltensmuster zurückzufallen drohen. Es gebe zwar bisher noch keine motorische Langzeituntersuchung, aber bei regelmäßigen Netzwerktreffen geben die pädagogischen Fachkräften ausreichend Feedback über die „Gelingfaktoren“. Die Rückkopplungen aus diesen Treffen weisen deutlich darauf hin, dass die Kinder mit dem Projekt einen dauerhaften Anstoß bekommen haben.
Ausweitung des Projektes
Lott Jonn gibt es seit sieben Jahren, während die Plattform Ernährung und Bewegung erst 2005 gegründet wurde. Welche Vorteile ergeben sich für das Projekt aus der Zusammenarbeit mit peb? Lott Jonn beschränkt sich bislang auf den Kreis Mettmann. peb, so Heide Förster, wurde auf das Projekt als „good practice“-Beispiel aufmerksam und kann vor allem Öffentlichkeit beisteuern. Die inhaltlichen Anteile kommen auf jeden Fall aus dem Projekt und werden so über peb multipliziert.
So hat das Kreisgesundheitsamt seit 2006 schon wieder viel vor und ist dabei, das Projekt auszuweiten. Dazu gehört die Erweiterung auf die Ernährungserziehung und die sportliche Betreuung bis hinein in die Grundschulen. Das will Heide Förster heute in Düsseldorf auf dem peb-Kongress allen bekannt machen.
Lesestoff:
Auf der Internetseite www.projekt-lott-jonn.de können Sie alle Details des Projektberichtes nachlesen, den Newsletter im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit einsehen und bei weiteren Fragen das Koordinationsbüro kontaktieren.
Mehr Links und Inhalte über das Thema „Schulen und Kantinen“ gibt es hier.
Roland Krieg