Mathe, Deutsch und Ernährung

Ernährung

Vorsorge für gesunde Ernährung auf breiter Basis

Nach den dicken Kindern von Landau des Komödianten Harald Schmidt, alarmierten die Zahlen, dass 10 bis 18 Prozent aller Kinder zwischen 6 und 17 Jahren übergewichtig sind, vier bis acht Prozent sogar fettleibig, die Politik. Bei 70 Milliarden Euro Folgekosten für ernährungsbedingte Erkrankungen rückten zuerst einzelne Veranstaltungen den Fokus auf die Prävention in der Schule. Ernährungskultur, Ernährungswissen und Ernährungserziehung sollten den Erwachsenen von morgen wieder das richtige Gefühl geben, sich nicht nur von süßer Brause und Hackbratenfladen zu ernähren. Zur Zeit gibt es wenig Großveranstaltungen, aber viel breitenwirksame Realität in der Gesundheitsprävention für Kinder aller Altersklassen. Herd-und-Hof.de hat drei aktuelle Beispiele zusammen gestellt.

Peb und Pebber
Mit dem Helden-Spezialantrieb sind Peb und Pebber in ihrem Gurkenmobil für Kinder im Vorschulalter unterwegs. Die beiden „Helden aus Leidenschaft“ sind morgens um 07:25 und 08:45 Uhr auf Peb und Pebber in ihrer Küchedem Fernsehsender Super RTL zu sehen und sollen „spielerisch Einstellungen zu ausgewogener Ernährung und Bewegung prägen. Nur wenn wir die Einstellungen verändern, können wir auch das Verhalten positiv beeinflussen“, sagte Prof. Dr. Erik Harms, Vorstand der Plattform für Ernährung und Bewegung (peb), deren Kinder die beiden Zottelpuppen sind. Pressesprecher Bollhorst von www.pebundpebber.de durfte die genauen Einschaltquoten, die noch in der Analyse sind, nicht verraten, zeigte sich aber mit dem vorläufigen Ergebnis der Sendung, die seit dem 12. Juni läuft, am Telefon gegenüber Herd-und-Hof.de sehr zufrieden. So basteln die beiden Helden in ihrem Hauptquartier weiter an verrückten Erfindungen, wie der essbaren Tischtennisplatte oder der vollautomatischen Pausenbrot-Tausch-Maschine.

Klasse 2000
Im letzten Jahr hat das Projekt „Klasse 2000“ über 218.000 Grundschulkinder erreicht. Das Projekt sieht die Schule neben dem Elternhaus als wichtigsten Ort für die Gesundheitsprävention an und setzt auf eine langfristige Entwicklung. Lehrkräfte und externe Gesundheitsförderer führen jährlich 12 Unterrichtseinheiten durch und erhalten ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien, die entsprechend den Lehrplänen der Bundesländer eingesetzt werden können. Die Methodik setzt auf spielerisches und handlungsorientiertes Lernen, bei dem die Kinder mit körperlichen Funktionen, insbesondere der Atmung und des Herz-Kreislauf-Systems vertraut gemacht werden.
Verschiedene Ministerien sind Kooperationspartner des Projektes, bei dem Partner auf der Internetseite www.klasse2000.de eine Schule fördern können.
So wird beispielsweise „Klasse 2000“ an der Diepholzer Mühlenkampschule in Niedersachsen zu einem großen Teil durch ansässige Geschäftsleute und Unternehmen finanziert. Einer der Partner ist die Naturkosthersteller Ulrich Walter GmbH / Lebensbaum. Geschäftsführer Ulrich Walter beschreibt sein Engagement: „Es ist eine ganz wichtige Aufgabe, Kindern ein Gefühl für ihre eigene Gesundheit zu geben und wie sie diese zum Beispiel durch gesunde Ernährung schützen können. Kinder sind heute vielen Anfeindungen und Versuchungen ausgesetzt. Sie dagegen stark zu machen und ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen zu entwickeln, ist ein wichtiger gesellschaftlicher Auftrag, den wir gerne durch eine Patenschaft unterstützen.

„Wer richtig isst, ist besser drauf“
Am gestrigen Montag hat die Sektion der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Niedersachsen mit dem niedersächsischen Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Heinz-Lohmann-Stiftung die Gewinner des ersten Wettbewerbs des Bundeslandes „Wer besser isst, ist besser drauf“ ausgezeichnet. Der landesweite Schulwettbewerb prämiert innovative und qualitativ hochwertige Konzepte, die zur Verbesserung des Schulklimas beitragen. Außerdem sagte Dr. Volker Pudel von der DGE Niedersachsen: „Wenn die Angebote stimmen, dann prägen sie die Geschmacksvorlieben der Schüler, Training wirkt auf das Essverhalten.“ Ziel des Wettbewerbes ist es, Ideen zu belohnen, die Eigeninitiative bei der Schulverpflegung wecken. Bis zum 25. Februar hatten über 80 Projekte sich für die Preisverleihung beworben. Die Preisträger und ihre Ideen:

Preisträger Mensa

IGS Roderbruch-Hannover
„Alles Banane e.V.“

Die Schulmensa „Alles Banane“ zeichnet sich durch den sehr engagierten Koch Andras Wozny aus, der es schafft, ein qualitativ hervorragendes Speiseangebot anzubieten. Hier wird täglich frisch gekocht. Es gibt mehrere Menüs zur Auswahl und eine Salatbar. Besser geht es nicht, urteilte die Jury. Das vollwertige Angebot wird von 1.700 Schülern angenommen und schaffte 3 Ausbildungsplätze im Küchenbereich. Gegessen wird im Klassenverband zusammen mit einem Lehrer.

IGS Wilhelmshaven
„Gutes Essen – Gute Laune – Gute Leistung“

Initiatorin Monika Frank-Ohls hat mit dem Koch der Schulmensa nicht nur ein vollwertiges Verpflegungsangebot für 700 Kinder geschaffen, sondern leistet auch mit einem pädagogischen Modell einen Beitrag zur Ernährungsbildung und Gesundheitsförderung. Auch hier wird im Klasenverband gegessen. Die Schüler decken den Mittagstisch selbst und räumen ab.
An dieser Schule gibt es einen Solidaritätszuschlag: Kinder aus benachteiligten Familien zahlen weniger Essensgeld (50 %). Die Schülervertretung hat großen Einfluss auf das Angebot. Die 5. und 6. Klasse haben sechs Monate lang Hauswirtschaft als Pflichtfach.
Die Schüler putzen die Klassen und Flure selbst, dadurch gibt es keinerlei Müll und „Graffiti“. Die Schulmensa ist das Herzstück der Schule

Preisträger Cafeteria

VGHS Eichendorff in Peine
Schulcafeteria

Die Eichendorffschule ist eine Hauptschule mit einem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und hat es geschafft ein vollwertiges und frisches Cafeteria-Angebot zu etablieren, das auch die Jahreszeiten berücksichtigt. Motor des Projektes sind Rektorin Jutta Reuter-Hartmann und Schulpädagogin Frau Riemann. Schüler, Mütter und Lehrer sind im Verkauf und bei der Zubereitung eingebunden und ist der zentrale Treffpunkt für Schüler, Lehrer und Gäste geworden. Nachmittags gibt es Koch-Gemeinschaften. Vor der Hausaufgabenhilfe wird auch ein Essen angeboten, dass von den Kindern und Jugendlichen gemeinsam zubereitet wird.

Spiegelbergschule Coppenbrügge

„Die Spiegelberger Schulcafeteria“ ist in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Dort gibt es zwei mal wöchentlich das Projekt Hauswirtschaftunterricht unter der Leitung von Regina Mackensen. Auch mit dem Ziel der Berufsvorbereitung. Geplant ist aus dem Projekt eine Schülerfirma zu machen. Bei festen bietet die Schule ein Catering an und bevorzugt Lebensmittel aus der Region.

IGS Garbsen „Juniorclub“

Der Juniorclub-Vollwertkiosk hatte sich bei der Gründung 1992 zum Ziel gesetzt, unter Mitarbeit von engagierten Eltern attraktive und vollwertige Pausensnacks anzubieten, da viele Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen. Bei diesem Frühstücksprojekt sind zur Zeit 40 Mütter, 3 Väter und 3 Großmütter ehrenamtlich tätig. Das sichert niedrige Verkaufspreise für: Vollkornbrote, Pizza-Toast, vollwertige Waffeln, Käsespieße sowie frische Früchte und eine Fitnesstüte mit mehreren Sorten Gemüse und Frischmilch. Das Angebot nimmt auf ethnische Essgewohnheiten Rücksicht. Das Projekt bringt zudem die Mütter in Kontakt.

Wenn sie mehr Informationen oder gar Ansprechpartner der einzelnen Schulen haben wollen, dann wenden Sie sich bitte an die DGE in Niedersachsen: dge.niedersachsen@t-online.de

VLE; Foto: Peb und Pebber von peb

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