Mehr Wissenschaft gefordert

Ernährung

Stellungnahme des IFST

> Das IFST, Institute of Food Science & Technology aus Cambridge, England, regierungs- und verbandsunabhängiges Wissenschaftsinstitut, hat im Februar eine neue Stellungnahme zum ökologischen Landbau veröffentlicht. Darin gewinnt der ökologische Landbau an Bedeutung durch mehr wissenschaftliche Erkenntnisse, wenn auch in den Industrieländern die Produktion, der Transport und die Verarbeitung immer noch von fossiler Energie abhängt.

Wachstumsmarkt Bio
Der britische Biomarkt hat im April 2004 den Spitzenwert von 1,12 Milliarden Pfund Umsatz erreicht und zeigte ein 10-prozentiges Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Am Gesamtlebensmittelmarkt nimmt der Biosektor rund 1,2 Prozent Anteil ein. Der britische Gesamtbrotmarkt erzielt etwa 2 Milliarden Pfund Umsatz. Wachstumschancen liegen auch in Großbritannien im Bereich der Außer-Haus-Verpflegung für Schulen und Krankenhäusern, was von der Regierung auch zunehmend gefördert wird, sowie im Catering Bereich.

Mikrobiologische Sicherheit
In Großbritannien werden von den Bauern rund 80 Millionen Tonnen organischer Dünger auf die Felder gebracht. Während der Beweidung sind es rund 120 Millionen Tonnen. Alle organischen Dünger tragen das Risiko der mikrobiellen Belastung durch verschiedne Keime: Escherichia Coli, Camylobacter, Salmonellen oder Chlostridien. Bei dieser Betrachtung steht die Lagerung und Behandlung des organischen Düngers im Mittelpunkt. Kompostierung über drei Monate sollte eine Temperatur von 60 °C erreichen, um mikrobielle Sicherheit zu bieten. Oft wird das allerdings nicht erreicht, denn die Randbereiche des Komposts sind allemal kühler als die 60 ° C. Nur ein ständiges Verrühren und vermischen erzielt gleichförmige Temperaturen. Sporenbildende Keime, wie Chlostridien, Viren oder Protozoen werden damit jedoch auch nicht beseitigt.
Im konventionellen Lebensmittelbereich wird Obst und Gemüse für den sofortigen Verzehr mit chloriertem Wasser gewaschen. Im Biobereich ist das verboten und wird durch den Zusatz von organischen Säuren ersetzt. Ozon in Konzentrationen des Trinkwasserbereiches wird mittlerweile auch in Erwägung gezogen.
Das IFST stellt allerdings auch klar, dass eine Untersuchung von über 3.200 Proben von verzehrfertigem Gemüse nicht eine einzige Verunreinigung zu Tage brachte. Der hohe Standard der europäische Lebensmittelsicherheit lässt leicht die möglichen Gefahren vergessen ? nur weil sie nicht mehr generell auftreten.

Drei Gründe für mehr Forschung
Das britische Parlament hat in seinem Bericht über ökologischen Landbau drei Gründe benannt, die Forschung im Biobereich auszubauen:
Erstens ist es wichtig, dass Regierungspolitik auf harten Fakten basiert und nicht auf Annahmen.
Zweitens unterstützt die Regierung den Biosektor, wenn es eine Basis für die Anforderungen des produzierenden Bereiches und eine wissenschaftliche Basis für Angebote an die Verbraucher gibt.
Drittens sollte solche Forschung dergestalt ausgeführt werden, dass sie auf andere Bereiche, auch den konventionellen Bereichen, in ihrem Nutzen anwendbar ist.
Das IFST nennt sogar bereits einige Forschungsinstitute, die wissenschaftlichen Erkenntnissen für den Biobereich ausreichend voranbringen: Der Fachbereich Biolebensmittelqualität und Nahrungskultur der Universität Kassel, das Lois Bolk Instituut in den Niederlanden und das Forschungsinstitut für den Biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz und in Dänemark die Biodynamische Forschungsvereinigung (BRAD). Diese vier wollen als vereinte Forschungsinstitution alle anderen Institute zur weiteren Forschung auffordern. Sie wollen den großen Nachholbedarf an wissenschaftlichen Daten decken, der für den gesundheitlichen Nutzen ökologischer Produkte für die Industrie, die Politik und den Verbrauchern noch besteht.

Ob denn biologisch produzierte Waren gesundheitlich besser sind als konventionelle, ist nicht einfach zu beantworten. Das IFST hat in einer kurzen Literaturübersicht Ergebnisse zusammen getragen. So gibt es, abseits der Pestizidrückstände, kaum deutliche Unterschiede im Gehalt der Mikro- und Makronährstoffe. Oftmals kann ein physiologischer Wert eines Nährstoffes nicht in direktem Zusammenhang mit der verwendeten Produktionsmethode gebracht werden. Die in Öko-Wildfrüchten vermehrt gefundenen phenolischen Stoffe mit antioxidativer Wirkung gelten nicht als Nährstoffe. Ökomilch hingegen zeigt auf Grund der höheren Rohfaserbestandteile des Futters wegen Gras und Silage vermehrte Omega-3-Fettsäureanteile.

Das komplette Statement können Sie unter www.ifst.org einsehen.

roRo

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