Möchtegern-Käse

Ernährung

„Analog-Käse“ Betrug am Verbraucher

Pflanzenfett, Wasser und Eiweiß: Gesunde Sachen, aus denen die Industrie auch Käse macht. Mit künstlichen Aromastoffen versetzt wird aus der zähflüssigen Masse Pizzakäse oder Mozzarella. Vor allem Gastronomie und Fast Food-Ketten verwenden den so genannten „Analog“-Käse , wie das Magazin „Frontal 21“ berichtete.

Betrug am Verbraucher
„Der Aufschrei über solche Zustände kann gar nicht laut genug sein! Da werden Verbraucher hinters Licht geführt und die Milchbauern ausgebootet, so dass die erlöse weiter sinken“, klagte Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft. Bei Bio-Käse hingegen ist immer Käse aus 100 Prozent Milch drin, sagte er weiter und kritisierte damit die „zweifelhaften Segnungen der Lebensmittelindustrie“.
Auch Christoph Römer vom Verbraucherzentrale Bundesverband spricht von „Täuschung der Verbraucher“: „Wenn das nicht extra ausgezeichnet wird, ist das ein Verstoß gegen das Gesetz“, und forderte eine gut sichtbare Kennzeichnung. Auch im Produktnamen dürfe nicht das Wort „Käse“ vorkommen, das in diesem Fall den Verbrauchern „vorgaukele“, es würde Käse aus Milch verwendet.
Julia Klöckner, verbraucherpolitische Sprecherin der CDU/CSU, will eine Kennzeichnung als „Käse-Imitat“, sonst sei es „Zocke und Irreführung“.
Der Bund Deutscher Milchviehhalter teilte mit: „Es kann nicht sein, dass sich der Verbraucher über eine allgemeine Zutatenliste zusammenreimen muss, ob er echten Käse isst oder Analog-Käse, der möglicherweise einen minimalen Käseanteil hat.
Bis zu 100.000 Tonnen Analog-Käse sollen jedes Jahr produziert werden. Für die Industrie sinken dabei die Kosten gegenüber der Verwendung echten Käses um 40 Prozent.

Milchpreis sinkt
Die Zentrale Mart- und Preisberichtstelle ZMP meldete am Donnerstag, dass die Milchpreise bundesweit im Februar weiter rückläufig gewesen sind. Mit durchschnittlich 24,4 Cent/kg Milch lagen sie so tief, wie seit 1980 nicht mehr. Gegenüber Januar haben die Milchpreise um 13 Cent nachgegeben und in Schleswig-Holstein lagen sie erstmals mit 19,8 Cent unter der 20 Cent-Grenze. Die Milchbauern fordern 40 Cent als kostendeckenden Milchpreis.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner will in Brüssel ein „High-Level-Group-Meeting“ zum Thema Milch einberufen. In der woche zwischen dem 20, und 24. April sollen dabei die aktuellen Probleme am Milchmarkt einberufen werden.
Während der Milchpreis sinkt, vermeldet die ZMP vor Ostern, einen festen Käseabsatz: „Insgesamt wird von einer guten bis sehr guten Auftragslage m Inland berichtet.“ Die „flotte Nachfrage“ mache die Käselager schnell leer.
Die Nachfrage könnte noch besser sein und damit auch der Milchpreis. Je nach Käsesorte brauchen die Hersteller zwischen acht und zwölf Liter Milch je Kilogramm Käse. Je nachdem, ob es Weich- oder Hartkäse werden soll. Die 100.000 Tonnen Analog-Käse ersetzen den Markt von durchschnittlich 10.000 Tonnen Milch. In Deutschland wurden im abgelaufenen Milchjahr fast 29 Mio. t Milch erzeugt.

roRo

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