Nährwert-Labels ohne Einfluss
Ernährung
Nährwert-Ampel: Mehr psychologische Einführungserfolge?
Die Nährwertampel ist vom Tisch. Die EU-Kennzeichnung kommt langsam in Gang. Eine Studie der belgischen Universität Gent zeigt, dass die Aufmerksamkeit um die Einführung der Ampel aber scheinbar größer ist, als die spätere Umsetzung in der Praxis.
Sternesystem bei Studenten ohne Erfolg
Wissenschaftler vom Institut für Biowissenschaften
haben in der Mensa ein Sternesystem eingeführt, das die Qualität von Menüs
bewertet und die gesündesten positiv hervorhebt. Gleichzeitig wurde auf
besonders negative Inhaltsstoffe, wie zu hoher Energiegehalt, gesättigte
Fettsäuren, zu viel Salz oder zu wenig Gemüse hingewiesen. Mehr als 224
Studenten haben 24 Stunden lang vor und nach der Einführung des Signalsystems
detailliert über ihre Verzehrsgewohnheiten berichtet. Im Ergebnis hatte die
Einführung der Kennzeichnung keinen Effekt auf die Menüauswahl.
Zwar hatten die Forscher einen positiven Effekt
vorhergesagt, waren aber vom Ergebnis dennoch nicht komplett überrascht. Die
jungen und gebildeten Studienteilnehmer hätten mehr auf das System reagieren
müssen, so die Forscher. Und wenn selbst sie nicht wie gewünscht reagieren,
dann würde auch der normale Kantinenbesucher nicht wie erhofft reagieren.
Den Wissenschaftlern zeigt das Ergebnis, dass ein
System allein nicht zur einer Umkehr in der Nahrungsauswahl führen wird. Dazu
gehören nauch die persönliche Einstellung und Geschmackspräferenzen.
Doch eine Gruppe wurde in der Studie identifiziert, die
mindestens einmal nach einem gesünder gekennzeichneten Produkt gegriffen habe.
Das waren die Studenten, die bereits objektive Ernährungskenntnisse aufwiesen
und motivierter waren, sich gesund zu ernähren. Das optimale Menü ist nicht nur
gesund, sondern entspricht auch den Geschmacks- und Preispräferenzen, so der
Schluss.
Lesestoff:
Hoefkens C, Lachat C. et al.: Posting point-of-purchase nutrition information in university canteens does not influence meal choice and nutrient intakes. American Journal of Clinical Nutrition. 2011; 94: 562-70
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