Nährwertlabel in Fast Food Restaurants

Ernährung

USA mit Nährwertlabel bei Fast Food erfolgreich

In Deutschland läuft gerade die Fast Food Werbung, bei der ein junges Mädchen sich einen Salat wünscht, ihr Freund aber ein ganzes Menü serviert – weil es preiswert ist. Mehr Essen als man wollte – die Eigenwerbung erfüllt eher das Vorurteil gegenüber den Hamburger-Bratereien, am Ende mehr zu essen als geplant. Auch eine Ursache für Übergewicht.
Fast Food steht aber auch generell im Fokus der Ernährungswissenschaftler, weil es kalorienreich, salzig und fettreich ist. In den USA verursachte Übergewicht im Jahr 2010 Gesundheits-Kosten in Höhe von 117 Milliarden US-Dollar. „Der regelmäßige Konsum von Außer-Haus-Mahlzeiten ist mit hoher Kalorien- und Fettaufnahme verbunden“, erläutert Dr. Barbara Bruemmer von der Universität Washington und zuständig für den Fachbereich Ernährung und öffentliche Gesundheit. Sie hat in einer aktuellen Studie die Auswirkungen von Nährwerttabellen untersucht, die in Schnellrestaurants aushängen.

Gesundheitsprävention

Der Oberste Gerichtshof in den USA hat neue Anforderungen formuliert, Nährwertkennzeichnungen in Schnellrestaurants zur Pflicht zu machen. Der Bezirk King County im Bundestaat Washington hat das bereits 2009 für Restaurants eingeführt, die mindestens 15 Filialen in den USA und mindestens eine Million US-Dollar Umsatz im Jahr erzielen. Dr. Bruemmer hat untersucht, ob aushängepflichtige Nährwerttabellen, die Hauptgerichte gesünder machen.
Die Studie bezog elf Restaurants mit Sitzplätzen und 26 Service-Stationen in die Untersuchung ein. Sie überprüften die Nährwertangaben für die Hauptgerichte sechs Monate nach der Aushängepflicht und erneut ein Jahr später. Ziel war zu prüfen, ob über eine Kundenwirkung die Gerichte verändert wurden. Nebenbei hat sie die Nährwertangaben mit den US-Richtlinien für gesunde Ernährung verglichen.

Firmen reagieren

„In der Tat fanden wir Beispiele, dass Kaloriengehalt, gesättigte Fettsäuren und Salz in Gerichten, die nach einem Jahr noch immer angeboten wurden, niedriger waren. Wir haben auch einen Trend für gesundheitsbewusstere Gerichte vorgefunden, die neu auf den Speisekarten auftauchten. Aber nur in den Restaurants mit Sitzplätzen.
Die Verbesserung ist jedoch keine Umkehr der Nährwerte. „56 Prozent der Hauptgerichte weisen noch immer ein Drittel des täglichen Energiebedarfes für Erwachsene auf, 77 Prozent weisen mehr gesättigte Fettsäuren und 90 Prozent mehr Salz als in den Richtlinien gewünscht auf“, fasst Dr. Bruemmer die Ergebnisse zusammen. Es habe zwar Verbesserungen durch die verpflichtende Kennzeichnung gegeben, doch es sei noch immer ein langer Weg zu gehen. Die Gerichte haben im Durchschnitt 41 Kilokalorien weniger gehabt. Auch wenn das nicht nach Viel klinge, so ist das ein statistisch signifikanter Wert, erläutert Dr. Bruemmer: „41 Kilokalorien weniger können leicht in einige Pfunde Gewichtsverlust pro Jahr münden.“ Das sei zwar moderat, aber ein guter Beginn.

Wissen hilft

Ende 2012 wird es neue Ernährungsrichtlinien der Food and Drug Administration (FDA) geben. Verbraucher bräuchten in ihrem Alltag klare Botschaften, wie sie mit den Nährwerttabellen umzugehen haben. „Die Menschen können nur auf das reagieren, was in ihrem Umfeld vorhanden ist“, so Bruemmer. „Wenn wir noch niemanden haben sagen hören „Oh, ich habe etwas gefunden, was meinen Bedürfnissen entspricht“, dann liege das möglicherweise daran, dass es keine moderaten Alternativen auf den Speisekarten gibt.“
Nährwerttabellen seien für die Menschen dort am hilfreichsten wo sie ihre Kaufentscheidung treffen und das Geld auf den Tisch legen.

McDonald: Internet statt Bedientheke

McDonald´s als einer der größten Fast Food Restaurants in Deutschland hält im Internet unter dem Punkt „Ernährung“ Informationen bereit. Der Menükalkulator ist jedoch sehr unhandlich und erinnert mehr an ein Spiel, denn an einen Informationsbereich. Mit ein bisschen Klicken taucht dann der Menücheck auf. Da sind die Nährwerttabellen auch für zusammengestellte Menüs vorhanden – weit weg von der Bedientheke. Die Ergebnisse sind erhellend und könnten ausgedruckt werden. Ob mit Blick auf die amerikanische Studie, die Nährwerttabellen nicht auch neben den Speisegerichten aufgehängt werden können blieb von McDonald´s unbeantwortet.

Lesestoff:

“Energy, Saturated Fat, and Sodium Were Lower in Entrées at Chain Restaurants at 18 Months Compared with Six Months Following the Implementation of Mandatory Menu Labeling Regulation in King County, Washington,” by Barbara Bruemmer, PhD, RD; Jim Krieger, MD, MPH, Brian E. Saelens, PhD, Nadine Chan, PhD, MPH. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, Volume 112/Issue 8 (August 2012), DOI: 10.1016/j.jand.2012.05.011, published by Elsevier.

Roland Krieg

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