Nähwertlabel: Verständlich, aber ohne Wirkung
Ernährung
Nährwertkennzeichnung hat Verbesserungsbedarf
Obwohl die verschiedenen Nährwertkennzeichen und -informationen in Europa gut verstanden werden, helfen sie Konsumenten nicht bei der Auswahl von Lebensmitteln, die für eine gesunde Ernährung richtig sind. Sie können Kunden weder motivieren noch die richtige Aufmerksamkeit erwecken. Das hat das European Food Information Council (EUFIC) nach der FLABEL-Studie herausgefunden. Flabel steht für „Food Labelling to Advance Better Education for Life“.
Verständliche Formen
EUFIC hat in der EU
in 84 Lebensmittelgeschäften mehr als 37.000 Produkte der Kategorien
Süßigkeiten, Frühstückscerealien, gekühlte Fertiggerichte, kohlensäurehaltige
Erfrischungsgetränke und Joghurts untersucht. Nährwertinformationen sind als
Nährwerttabelle, Ampelkennzeichnung, Tagesbedarf oder als Gesundheitslogo vorhanden.
Insgesamt wiesen 85 Prozent der Produkte ein der Kennzeichnungen auf der
Verpackungsrückseite auf und 48 Prozent auch auf der Vorderseite. Mit 84
Prozent ist die tabellarische Darstellung der Nährtwertinformationen die am
weitesten auf der Rückseite verbreite Informationsform. Auf der Vorderseite
sind es Gesundheitsangaben und der Tagesbedarf zu jeweils 25 Prozent.
Anhand der
Schlüsselparameter wie gesättigte Fettsäuren, Energiegehalt oder Salz sind die
meisten Konsumenten in der Lage, die Lebensmittel nach ihrem
Gesundheitscharakter einzuordnen. Die Kunden wünschen sich dabei eine
Präsentation der Angaben in einer schnell zu verstehenden und übersichtlichen
Form.
Umsetzung mangelhaft
Trotzdem ist die
Umsetzung des Wissens, also die richtige Wahl des Produktes mangelhaft, so
EUFIC. Das liegt in der kurzen Aufmerksamkeitsspanne, die Verbraucher dem
Produkt im Alltag widmen. Mit Hilfe von Messungen der Augenbewegungen werden
die Nährtwertínformationen lediglich zwischen 25 und 100 Millisekunden
wahrgenommen.
Prof. Klaus Grunert,
FLABEL-Berater von der Aarhus Universität in Dänemark, liest aus den Ergebnissen
ab, dass die Platzierung der Nährtwertangaben auf der Vorderseite die höchste
Aufmerksamkeit hervorrufen. Dazu sollten sie einheitlich sein, damit die Kunden
sie auch unter Zeitdruck erfassen können. Auch eine farbliche Codierung oder
ein Gesundheitslogo könnten hilfreich sein, verbesserten die Aufmerksamkeit
allerdings nicht signifikant, erläuterte Prof. Grunert.
Ein zweites Hindernis
für die richtige Wahl ist die fehlende Motivation. Obwohl die Kunden die
Nährwertangaben richtig zuordnen können, setzen sie das Wissen nicht in eine
Einkaufsentscheidung um. Nach Prof. Grunert muss die Motivation der Menschen für
die richtige Wahl der Lebensmittel außerhalb der Nährtwertkennzeichnung erfolgen.
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