Nicht auf Fisch verzichten

Ernährung

Bedarf an ökologischer Aquakultur

>Mehr als 500 Millionen Menschen leben vom Fischfang. Fischprotein ist ein wichtiger Nahrungsbestandteil, doch nach Angaben der FAO sind fast 52 Prozent der Fischbestände überfischt. Für die Meeresbiologin Dr. Ines Menn von Greenpeace ist das aber kein Grund, auf Fisch zu verzichten. Sie schaut aber genau hin, aus welchen Fängen er stammt. Die Aquakultur ist für sie keine Lösung der bestehenden Fischereikrise, aber ein wichtiges zweites Standbein.

Dr Stefan Bergleiter und Ines MennStandort, Besatz und Futter
Der Anbauverband Naturland versteht sich als Pionier in Sachen Aquakultur. Seit 1996 stellt er Regeln auf, deren wichtigsten Dr. Stefan Bergleiter unter Besatzdichte, Futterherkunft und Standortauswahl beschreibt. Fischfutter aus extra gefangenen Fisch gehört nicht dazu. Die heimische Teichwirtschaft verwendet bei Naturland pflanzliche Zutaten und Resten der Speisefischverarbeitung. Kleinkrebse und Insektenlarven, die von Natur aus in den Teichen vorkommen runden den Speiseteller für die Fische ab.
Bei konventionellen Lachsen geht die Besatzdichte bis zu 100 Kilogramm je Kubikmeter Wasser hoch. Naturland begnügt sich mit einem Zehntel und erhält gesündere Fische und einen gepflegteren Meeresboden unter den Fischgehegen.
Bei der Standortwahl nimmt Naturland gerade auf die sensiblen Mangrovenwäldern Asiens Rücksicht. Shrimpsfarmen sind dort verboten.
In der konventionellen Fischerei stehen sich Shrimpsfarmer und Fischer gegenüber. Dort wo Aquakulturen in traditionellen Fanggebieten angelegt werden , dürfen die Fischer nicht mehr hin. Der ökoverband versucht zu vermitteln und erlaubt beides in gleichen Gebiet, was auch kontrolliert wird.

Aquakultur bei der EU
Die EU bereitet gerade auf Richtlinien für die Aquakultur vor. Doch Menn und Bergleiter beklagten gestern Abend bei der langen Bionacht in Nürnberg, dass die Verbände unüblicherweise gar nicht konsultiert worden sind. Bergleitner zeigt sich besorgt über das Ergebnis vorliegender Entwürfe, die Naturland nicht weit genug gehen.

Lesestoff:
Einen aktuellen Fischführer finden Sie bei www.greenpeace.de
Naturland hat ein neues Merkheft aufgelegt: „Öko-fisch für Genießer aus Naturland Aquakultur“: www.naturland.de
Im letzten Jahr hat Herd-und Hof.de über das BioFach Fisch-Forum berichtet

roRo

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