Nutrition Day 2007

Ernährung

Ernährungsstatus im Heilprozess

Der schon im letzten Jahr durchgeführte europaweite „Nutrition Day“ bei Patienten im Krankenhaus lieferte bereits bedeutsame Ergebnisse:
- 47 Prozent der Patienten kommen bereits mangelernährt ins Krankenhaus. Nur jeder dritte Patient isst sein Essen vollständig auf. Die Liegedauer bei Mangelernährung erhöht sich durchschnittlich um sechs Tage
- Von den 11 Prozent Patienten, die nur ein Viertel der angebotenen Menge aßen, waren auch nur 11 Prozent mit dem Essen unzufrieden. Die Mehrheit hatte keinen Appetit (47 %) oder litt unter Übelkeit (14 %). Als Ursachen wurden Krankheit oder das „im Krankenhaus sein“ angegeben.
- Wenig Appetit bedeutet höhere Sterblichkeit: Gegenüber Patienten mit ausreichender Nahrungsaufnahme erhöht sich die Mortalität drastisch: von 1,3 auf 2,4 % bei Patienten, die nur die Hälfte der Mahlzeit zu sich nahmen, auf 5,5 % bei weniger als einem Viertel des Nahrungsangebots und auf 5,7 Prozent bei denen, die nichts mehr aßen.
- Dickleibige Patienten haben pro Krankheitsfall eine geringere Mortalität als Untergewichtige. Dieser scheinbare Vorteil wurd jedoch durch ein insgesamt höheres Krankheitsrisiko überkompensiert.

Über 20.000 Befragungen
In diesem Jahr wurden bei „Nutrition Day 2007“ am 25. Januar europaweit mehr als 20.000 Patienten in rund 1.000 Krankenhäusern in 31 Länder in 26 Sprachen befragt. Damit ist die von der Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE), der europäischen Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) und der Medizinischen Universität Wien die bisher größte europaweit durchgeführte Untersuchung dieser Art.
Der Nutrition Day will mit seiner insgesamt auf drei Jahre angelegte Befragung, die „Aufmerksamkeit auf und das Wissen über die Bedeutung des Ernährungsstatus im Heilungsprozess bei Patienten“ erhöhen. Menschliches Leid soll genauso gemindert werden wie die Kosten im Krankheitswesen. Der Datenvergleich über drei Jahre hinweg soll zudem einen Lernprozess in Gang setzen.

Charité koordiniert in Deutschland
Der Europarat hatte 2003 in einer Resolution die Problematik in der Verpflegung und Ernährungsversorgung in Krankenhäusern aufgegriffen. Unterstützt wird die Befragung durch Franz Fischler, langjähriger EU-Agrarkommissar, und jetzt Präsident des Ökosozialen Forums Europa. Die Koordination in Deutschland liegt bei Dr. rer. nat. Tatjana Schütz von der Charité Universitätsmedizin Berlin. Im Internet gibt es mehr Informationen: www.nutritionday.org

roRo

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