Obst und Gemüse für Schüler
Ernährung
EU: 90 Mio. € für kostenfreie Schulprogramme
In der EU gelten 22 Millionen Kinder als übergewichtig, fünf Millionen sind adipös. Jährlich kommen rund 400.000 fettleibige Kinder hinzu. Weil die gesunde Ernährung einen Beitrag leisten kann, das Normalgewicht zu halten, und weil Obst und Gemüse in der Ernährung mit der Zielmarke „5 Portionen am Tag“ eine wesentliche Rolle spielen, hat die EU am Dienstag vorgeschlagen, Obst und Gemüse an Schulkinder kostenlos abzugeben. 90 Millionen Euro stehen den Länder zur Verfügung, die solche Programme auflegen und mitfinanzieren.
Signal der Entschlossenheit
Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel erklärt: „Dieser Vorschlag zeigt, dass wir entschlossen sind, konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Fettleibigkeit zu ergreifen. Es ist wichtig, dass Kinder sich bereits in einem frühen Alter gesunde Eßgewohnheiten aneignen, da diese im Erwachsenenleben beibehalten werden. Zu viele unserer Kinder essen zu selten Obst und Gemüse und wissen nicht, wie lecker das sein kann. In einer beliebeigen Straße in einer beliebigen Stadt in Europa wird das Ausmaß des Problems übergewichtiger Kinder deutlich. Hieran wollen wir unbedingt etwas ändern.“
Finanzierung
Hintergrund ist neben den Erkenntnissen, dass Schüler weniger als die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen 400 Gramm Obst und Gemüse essen, die Marktordnung für Obst und Gemüse, die über eine Absatzförderung die Produktion anreizen soll.
Die EU stellt für Programme in Länder mit niedrigerem Bruttoinlandsprodukt auch 75 Prozent der benötigten Mittel zur Verfügung. Die Mittel dürfen nicht dazu verwendet werden, bestehende nationale Finanzbeiträge zu ersetzen, sondern müssen zur Förderung zusätzlicher Maßnahmen oder zur entwicklung neuer Programme verwendet werden.
„Deutschland in Form“
Nordrhein-Westfalen hatte bei der Agrarministerkonferenz im April bereits vorgeschlagen, ein Schulobstprogramm aufzulegen, was mittlerweile über den nationalen Gesundheitsplan finanziert werden könnte. Agrar- und Umweltminister Eckhard Uhlenberg aus NRW verweist dabei auf das Dortmunder Schulfruchtprogramm, bei dem derzeit rund 2.000 Kinder in zehn Grundschulen mit Obst und Gemüse versorgt werden. Für viele Kinder, so Uhlenberg, sei die Begegnung mit einer roten Möhre oder Paprika geschmackliches Neuland. Das Dortmunder Beispiel zeige, dass bei einer verzehrsfertigen Zubereitung und ein möglichst kostenfreies Angebot in einer „Anreizphase“ hilft, die Akzeptanz bei den jungen Konsumenten nachhaltig und positiv zu beeinflussen.
roRo