Obst- und Gemüsekonsum

Ernährung

Zu wenig O+G: Am Preis liegt es nicht

Die Bundesbürger stehen beim Verzehr von Obst und Gemüse auf dem viertletzten Platz. Die Vitaminmarke von 400 Gramm Obst und Gemüse am Tag verfehlen die Deutschen um satte 130 Gramm. Ein Apfel und zwei Tomaten würden das Soll bereits erfüllen. Wer allerdings Birnen, Orangen, Kiwis und Co. die Treue hält, lässt sich auch von steigenden Preisen nicht abhalten.

Im letzten Jahr sind vor allem Molkereiprodukte und Nahrungsfette günstiger geworden. Obst legte beim Preis um sechs und Gemüse mit neun Prozent zu, meldet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Start der Fruit Logistica in Berlin. Die Mengenumsätze haben sich jedoch nur leicht reduziert.

Besonders hohe Zuwachsraten gab es bei Zitrusfrüchten, Trauben und Steinobst. Orangen kletterten im Preis um sechs Prozent – der Absatz aber auch. Ein leichtes Preisminus bei Trauben hat durch gesteigerten Konsum ein Umsatzplus erzielt. Nur ein Produkt fällt aus der Betrachtung heraus: Die Erdbeere. Sie wird ähnlich wie Spargel überwiegend noch sehr saisonal konsumiert. Das kalte und trockene Frühjahr 2015 hat bei der Ernte Spuren hinterlassen. Die geerntete Mindermenge legte im Preis um elf Prozent zu. Der Absatz sank um sechs Prozent.

Das große Angebot an Äpfeln spiegelte sich in der Abgabe von Großgebinden von zwei und sogar drei Kilo im Handel wider. Die Mengeneffekte aber blieben aus. Als die Konsumenten zu Hause noch Apfelkuchen, Apfelmus und Konfitüre selber machten, kauften sie in großen Mengen. Für die wachsende Zahl an Ein-Personen-Haushalten sind die Mengen zu groß. Das Angebotsmittel „größere Mengen“ ist „stumpf“ geworden, schreibt die GfK.

Auch Bio zieht nicht von alleine. Bio wächst nach Angaben der GfK um neun Prozent. Ein Fünftel der Bio-Ausgaben entfällt auf Obst und Gemüse. Aber unterschiedlich. Bio-Obst wächst entsprechend dem Gesamtmarkt, Bio-Gemüse wächst langsamer.

Vor einigen Jahren hat die Branche hat den Convenience-Bereich entdeckt. Während ein Kilo große Tomaten rund zwei Euro kostet, zahlen Verbraucher für kleine Tomaten in abgepackten Snackportionen umgerechnet bis zu 12 Euro. Bei Gurken und Paprika legt die Branche bereits nach.

Roland Krieg

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Fruit Logistica mit dem Suchbegriff „FL-16“ anzeigen lassen]

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