Öko-Test: Babynahrung und Frischhaltefolien
Ernährung
Öko-Test: Babynahrung und Frischhaltefolie
Zuckerbomben mit Pflanzenfarbe
Wenn in einer einzigen
Portion Kinder-Fruchtjoghurt oder Babybrei die von Fachleuten maximal
empfohlene Zuckermenge eines ganzen Tages steckt, ist das offensichtlich eine
pappige Süßigkeit. Doch die Hersteller verkaufen dies als Babynahrung. Das Frankfurter
Verbrauchermagazin Öko-Test macht darauf aufmerksam, dass die meisten
Kleinkinderlebensmittel viel zu viel Zucker enthalten und aromatisiert sind.
Wahre Zuckerbomben sind ein
Frucht-Joghurt von Bebivita und ein Milchbrei von Milasan. Sie liefern pro
Portion rund 89 bzw. 76 Prozent der akzeptablen Tageszuckermenge. Spitzenreiter
ist ein Brei von Nestlé mit einem Wert von 95 Prozent pro Portion. Das ist umso
ärgerlicher, weil das Produkt mit der Aussage beworben wird, dass es die
natürlichen Abwehrkräfte stärkt und für starke Knochen sowie gesundes Wachstum
sorgt. Relativ gut kommen im Test noch einige Kinderfruchtquarks weg, weil in
ihnen eine Tageszuckermenge von gut 30 Prozent steckt. Essen die Kinder
allerdings zwei der kleinen 50-Gramm-Becherchen, geht die Rechnung schon nicht
mehr auf. Eltern können die Zuckerbomben nicht ohne weiteres erkennen. Denn
Zucker versteckt sich auch hinter Begriffen wie Maltodextrin, Fruktose oder
Glukose.
Was an Zucker zu viel ist,
ist an Früchten zu wenig. So enthalten etwa viele Kinderfruchtquarks lediglich
mickrige 3 Gramm Früchte pro 50-Gramm-Becher. Das entspricht etwa einer
Himbeere, 1/5 Erdbeere und noch nicht einmal einer halben Bananenscheibe. Um
optisch mehr Frucht vorzutäuschen, färben die Hersteller ihre Ware deshalb mit
Pflanzenkonzentraten. Genauso ärgerlich ist, dass fast drei Viertel der
Produkte aromatisiert sind. Vor allem die Geschmacksrichtung Vanille wird
eingesetzt. Lediglich die Bio-Produkte kommen durchgehend ohne künstliche
Aromatisierung aus.
Gut gewickelt
Frischhaltfolien zeigen sich
in einem aktuellen Test der Frankfurter Verbraucherzeitschrift Öko-Test von
einer guten Seite: Alle Produkte mit einer Ausnahme sind frei von Schadstoffen.
Und in der Handhabung sind sie zumindest akzeptabel.
Die Folien im Test sind in
der Regel aus Polyethylen gefertigt, nur eine wird aus Polyvinylidenchlorid
produziert. Diese Kunststoffgruppe wird mit Weichmachern elastisch gemacht,
welche allerdings aufgrund ihrer Fettlöslichkeit gerne in fetthaltige Lebensmittel
übergehen. Weichmacher stehen im Verdacht, Leber, Nieren und
Fortpflanzungsorgane zu schädigen und wie ein Hormon zu wirken. Öko-Test rät
daher Verbrauchern davon ab, Folien auf Basis von PVC/PVDC/chlorierten
Kunststoffen zu verwenden.
Leider kann man nicht immer
selbst bestimmen, aus welchem Material die Folie gefertigt ist, mit der die
eigenen Lebensmittel eingewickelt werden: Öko-Test hat auch Folien aus den
SB-Käse-Theken im Supermarkt untersuchen lassen. In allen konnte das Labor
Weichmacher nachweisen. Diese Weichmacher gehen schnell in den Käse über,
weshalb das Verbrauchermagazin empfiehlt, diesen zuhause sofort umzupacken, am
besten in eine umweltfreundliche Käseglocke oder Dose.
Lesestoff:
Das Öko-Test-Magazin März 2012 gibt es seit dem 24. Februar 2012 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.
Öko-Test