Öko-Test: Butter, Health Claims und Torf
Ernährung
Öko-Test: Butter, Health Claims und Torf
Bio-Butter
Bio-Butter weist einen deutlich höheren Anteil an
gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäuren aus als konventionelle Produkte. Das
zeigt ein aktueller Test verschiedener Buttermarken, den das Frankfurter
Verbrauchermagazin Öko-Test nun veröffentlicht hat. Ein weiteres Ergebnis der
Untersuchung ist, dass in manchen Marken zu viele Keime stecken, was auf
mangelnde Hygiene im Betrieb hinweist.
Verbraucher sollten sich nicht von den Verpackungen,
auf denen weite Graslandschaften mit friedlich weidenden Kühen abgebildet sind,
täuschen lassen. Rund 70 Prozent der Kühe stehen das ganze Jahr über im Stall
und bekommen statt Gras viel Kraftfutter. Die Fütterung beeinflusst aber die
Inhaltsstoffe der Milch und damit auch der Butter. So führt Grünfutter zu einem
höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren, während schon geringe Mais- und
Kraftfutteranteile die Gehalte sinken lassen. Omega-3-Fettsäuren gelten als
sehr gesund. Die Analyse der Inhaltsstoffe zeigt: Nur in Bio-Butter waren
grünfuttertypische Fettsäuren in dem Gehalt zu finden, der darauf schließen
lässt, dass die Kühe überwiegend auf der Weide waren oder im Stall mit Heu
gefüttert wurden. Wer also Bio-Butter kauft, unterstützt nicht nur eine
artgerechte Haltung der Tiere, sondern profitiert ein Stück weit auch von den
höheren Gehalten an gesunden Fettsäuren. Ein weiterer Pluspunkt der Öko-Butter
ist, dass hier die Milchlieferanten zu gentechnikfreiem Futter vertraglich
verpflichtet sind. Bei den konventionellen Herstellern ist das nicht immer der
Fall.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die erhöhte Keimbelastung,
die das Labor bei zwei Marken analysierte. Diese Keime sind zwar in der Regel
harmlos, deuten aber auf eine schlechte Hygiene während der Produktion hin.
Einige Buttermarken zeigten auch Schwächen im Geschmack und in der Textur.
Sensoriker bemängeln etwa, dass manche Produkte käsig oder alt schmeckten und
die Struktur porig war.
Health Claims
Lebensmittel mit einer Extraportion Gesundheit werden
uns auf vielen Verpackungen versprochen. Doch diese Produkte mit Health Claim
bringen nichts, sondern können sogar schaden. Öko-Test hat die die
Herstelleraussagen genauer unter die Lupe genommen.
Die Anreicherung von Lebensmitteln ist nicht nur
überflüssig, sondern teilweise sogar problematisch. Ein mögliches Risiko sind
etwa mit Sterinen und Stanolen angereicherte Lebensmittel, die versprechen, den
Cholesterinspiegel zu senken. Diese Produkte sind keinesfalls für jeden
Supermarktkunden geeignet. Sie können sogar das Risiko von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern.
Viele Produkte sind mit Vitaminen angereichert, die
ungesund sein können. Sehr hohe Tagesdosen von Vitamin B6 können zu
Nervenstörungen in Armen und Beinen führen. Folsäure ist zwar für Schwangere
wichtig, dauerhaft eingenommen kann sie bei Männern das Prostatakrebsrisiko
erhöhen. Selbst Vitamin C erhöht in hohen Mengen bei anfälligen Menschen das
Risiko für Nierensteine.
Auch Eisenzusatz ist laut den Experten des
Bundesinstituts für Risikobewertung nicht ohne. Ein Zuviel wird mit einem
erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Einer
neueren Studie zufolge erhöht die Eisenaufnahme über Nahrungsergänzungsmittel
sogar das Risiko, vorzeitig zu sterben, um fast vier Prozent.
Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit
allen Vitaminen und Mineralien, die er braucht. Öko-Test empfiehlt daher, auf
den Kauf von Produkten mit Gesundheitsversprechen zu verzichten und das Geld
lieber für gute, ganz normale Lebensmittel, möglichst in Bio-Qualität,
auszugeben.
Torffreie Blumenerde
Durch den Torfabbau werden Moore zerstört. Dabei können
Moore doppelt so viel CO2 speichern wie alle Wälder der Erde. Deshalb ist es
wichtig, dass Verbraucher beim Einkauf im Gartencenter auf torffreie Erde
achten, um das Ökosystem Moor zu schützen. Zwar sind nach Analyse des Magazins
neun von zehn der untersuchten torffreien Blumenerden auch tatsächlich
„torffrei“ bezeichnet. In einem Produkt fand das Labor jedoch erhebliche
Anteile an Torf. Auch die anderen enthielten kleine Mengen, was auf eine
Verunreinigung durch die Mischanlagen zurückzuführen ist. Die Öko-Tester
bemängeln aber, dass die Hersteller sehr intransparent arbeiten: Keiner konnte
einen Prüfbericht darüber vorlegen, ob und wie kontrolliert wird, dass in
torffrei deklarierten Produkten tatsächlich kein Torf enthalten ist. Auch auf
die Frage, woher der Torf in den torfhaltigen Produkten aus dem weiteren Sortiment
stammt, erhielt das Verbrauchermagazin von keinem Anbieter einen harten
Nachweis. Hier wäre etwas mehr Transparenz wünschenswert.
Die Laboranalyse brachte außerdem ans Licht, dass in
drei Blumenerden Cadmium in nicht unerheblicher Menge steckt. Dieses
Schwermetall kann von den Pflanzen aufgenommen werden. In einer Blumenerde
wurden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe gefunden. Einige
Verbindungen, die zu dieser Stoffgruppe gehören, sind krebserzeugend. Ein
weiterer Kritikpunkt: Zwar haben alle Anbieter den Gehalt an löslichen
Nährstoffen, Salzgehalt und pH-Wert auf der Verpackung deklariert, aber nicht
immer haben die Labore auch jene Werte gefunden.
Lesestoff:
Das April-Heft von Öko-Test ist seit Freitag im Handel
Öko-Test / roRo