Öko-Test: Honig, (Bio-)Puten, Babysäfte und Vitamin D
Ernährung
Öko-Test: Honig, (Bio-)Puten, Babysäfte und Vitamin D
Honig
Dass ein Nebeneinander von Gen-Technik und
Nicht-Gen-Technik nicht mehr möglich ist, zeigt der neue Honig-Test, den das
Frankfurter Verbrauchermagazin Öko-Test durchgeführt hat. 14 der insgesamt 20
Blütenhonige waren mit Gen-Pollen verunreinigt. Die gute Nachricht ist jedoch,
dass deutscher Honig derzeit noch weitgehend sicher ist.
In allen Gen-Honigen stecken Pollen der Pflanze Roundup Ready Soja. Diese
gentechnisch veränderte Soja-Bohne, die vor allem in Brasilien und Argentinien
angebaut wird, hat in der EU eine uneingeschränkte Zulassung als Lebensmittel.
Deshalb dürfen auch alle Honige, die mit diesen Pollen verunreinigt sind,
verkauft werden. Verbraucher sollten außerdem wissen, dass Produkte mit dem
Aufdruck „Ohne Gentechnik“ nicht komplett gentechnikfrei sein müssen – geringe
Gen-Tech-Spuren sind hier erlaubt.
Bei den Laboruntersuchungen hat sich herausgestellt, dass in deutschen Honigen
keine Gen-Pollen stecken. Überraschend ist dies nicht, weil grüne Gen-Technik
hierzulande noch keine große Rolle spielt. Das könnte sich jedoch ändern, da
derzeit ein Antrag auf Neuzulassung der problematischen Maissorte MON810 läuft
und auch andere Zulassungen in Vorbereitung sind.
Babysäfte
Die wenigsten Säfte sind top: In vier Säften wurde Arsen nachgewiesen, zweimal in einer Menge, die im Trinkwasser gerade noch erlaubt, in einem Mineralwasser, das für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt ist, aber schon zu viel wäre. ÖKO-TEST kritisiert zudem, dass einige Apfelsäfte vor allem aus Wasser und Zucker bestehen und darin weit weniger Aroma enthalten ist als man in einem ordentlich rearomatisierten Saft erwarten würde.
Präparate mit Vitamin D
Vitamin D hat heute den Ruf eines Tausendsassas, das vor Krebs, Autoimmun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen soll. Zugleich gelten viele Menschen als unterversorgt. Kein Wunder, dass Vitamin-D-Präparate reichlich gekauft werden. Doch im Test konnten nur wenige Produkte überzeugen.
Puten
Öko-Test hat nach eigenen Angaben ebenfalls Geflügel
auf die Verwendung von Antibiotika hin untersucht. Die Öko-Tester kommen zu
keinem anderen Ergebnis als Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im letzten
Jahr. Untersucht wurden Puten, bei denen auch die meisten Bio-Puten „mehrfach
mit Antibiotika“ behandelt wurden. Gegenüber Herd-und-Hof.de bestätigt
Öko-Test, dass es sich bei den Untersuchungen über Antibiotika nur um den
Produktionsprozess handelt. Es wurden keine Antibiotika-Rückstände in
gehandeltem Geflügelfleisch gefunden – ein Detail, das Länder und Bund im
letzten Jahr nicht eindeutig kommuniziert hatten.
Öko-Test weist in seinem Bericht über die Putenhaltung
ausdrücklich darauf hin. Ein Zeichen, dass die Wartezeiten zwischen
letztmaliger Anwendung und Vermarktung eingehalten werden.
Die Bio-Betriebe sind in einer Zuchtfalle. Sie müssen,
so schreibt Öko-Test, auf die hochgezüchteten Putenrassen der konventionellen
Betriebe zurückgreifen, weil es kaum Bronzeputen gibt. Damit werden die langsam
wachsenden und robusteren Rassen bezeichnet. Sie heißen auch Kelly-Puten, nach
dem britischen Züchter Paul Kelly, der seit den 1970er Jahren die Tiere
züchtet, die nicht unter ihrem Gewicht zusammenbrechen und aromatischeres Fleisch
ansetzen.
Lesestoff:
Antibiotika-Aktionspläne
Herd-und-Hof.de hatte zur Eröffnung die Bio Geflügel Mecklenburg GmbH besucht
Engpass ökologische Tierzucht. Thema auf der BioFach
2009
Öko-Test; Januar 2012 / Roland Krieg