Öko-Test: Mineralwasser
Ernährung
Öko-Test stellt Trend zum Einweg fest
Viele der vom Frankfurter Verbrauchermagazin Öko-Test untersuchten Mineralwässer in der aktuellen Juni-Ausgabe bekamen Bestnoten. Doch gibt es auch einige, die wegen problematischer Stoffe – etwa Uran, Arsen, Bor, Mangan, Barium – aufgefallen sind. Einige Wässer überschritten sogar die gesetzliche Höchstmengen. In zirka zwölf Prozent der untersuchten Wässer steckte Uran, das schon in geringen Mengen Nieren und Leber schädigen kann. Betroffen war auch ein Wasser, das vom Hersteller zur Zubereitung von Säuglingsnahrung empfohlen wird.
Weiteres Problem: Die Ausweisung bestimmter Mineralien auf der Flasche stimmen nicht immer mit den realen Werten überein. Besonders peinlich: Zwei Hersteller hatten das falsche Wasser in ihre Flaschen gefüllt.
Der aktuelle Test zeigt noch einen weiteren Trend: Einweg ist auf dem Vormarsch. So wurden 64 der 149 Wässer in der Einwegflasche angeboten, die eine wesentlich schlechtere Umweltbilanz hat.
Wie viel sollte man trinken?
Erwachsene sollten 1,5 bis 2 Liter pro Tag trinken, im Sommer und bei schweißtreibendem Sport auch deutlich mehr. Mineralwasser ist kalorienfrei, erfrischend und daher der ideale Durstlöscher. Leitungswasser und ungesüßte Kräutertees decken den Bedarf natürlich auch. Anders energiehaltige Getränke wie Säfte, Softdrinks oder Milch – sie sind als Durstlöscher ungeeignet. Wichtig ist, regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken. Das beugt Flüssigkeitsdefiziten vor, die müde und unkonzentriert machen. Das Durstgefühl ist auf jeden Fall ein schlechter Ratgeber. Denn es meldet sich erst dann, wenn die Wasserbilanz bereits ins Minus geraten ist.
Welches Wasser ist für wen ideal?
Prinzipiell sind Mineralwässer für jeden geeignet. Da die Mineralstoffe in löslicher Form vorliegen, kann der Körper sie gut aufnehmen. Mineralwässer können daher eine ausgewogene Ernährung ergänzen, man braucht sie aber nicht unbedingt. In bestimmten Situationen kann es jedoch sinnvoll sein, zu bestimmten Wässern zu greifen. Sportler zum Beispiel verlieren mit dem Schweiß vor allem reichlich Natriumchlorid (= Kochsalz). Da Natrium maßgeblich an der Muskelfunktion beteiligt ist, sollten Verluste direkt ersetzt werden. Für Sportler bieten sich demnach natriumhaltige Wässer mit mehr als 200 Milligramm pro Liter an. Menschen, die an Bluthochdruck leiden, sind hingegen mit natriumarmen Wässern gut beraten. Calciumhaltige Mineralwässer eignen sich für jene, die Milchprodukte nicht mögen oder nicht vertragen. Diese Produkte enthalten mindestens 150 Milligramm Calcium pro Liter, teilweise auch wesentlich mehr. Ein Blick auf das Etikett gibt Auskunft. Manche Marken sind auch als magnesiumhaltig ausgelobt. Da Magnesium an der Erregung der Nervenfasern beteiligt ist, wird das Mineral auch gern als „Antistress-Mineralstoff“ bezeichnet. Ob ein entsprechendes Wasser überanstrengten Menschen aber wirklich hilft, ist fraglich.
Gibt es Bio-Mineralwasser?
Im Grunde nicht. Denn Mineralwasser ist natürlichen Ursprungs und kann somit nicht nach Bio-Richtlinien erzeugt worden sein. Auch die EG-Öko-Verordnung hat explizit auf eine Regelung verzichtet. Auf Initiative von Franz Ehrnsperger von der Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu soll nun doch ein Bio-Label für Mineralwasser kommen. Ziel ist es, eine Lücke in der Bio-Branche zu schließen und Verbrauchern auch bei Mineralwasser ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten. Das Konzept, das von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser entwickelt wurde, sieht nicht nur strenge Grenzwerte vor – etwa für Arsen, Fluorid oder Uran –, sondern will auch Umwelt, Nachhaltigkeit und soziale Aspekte stärken. Brunnenabfüller, die sich um die Auszeichnung bemühen, müssen daher unter anderem auf ökologisch sinnvolle Verpackungen achten, ihre Quelle schonend nutzen, ein Umweltmanagementsystem aufbauen sowie kurze Transportwege zum Handel garantieren. Mit den ersten Bio-Wässern ist frühestens ab dem Spätsommer zu rechnen.
Lesestoff:
Das Juni-Heft Öko-Test ist heute im Handel erschienen.
Öko-Test (Text und Foto)