Ohne Bienen fehlt Dir was
Ernährung
Bienen sichern pflanzliche Vitamine und Mineralien
Welche Auswirkungen hat das Bienensterben auf eine gesunde Welternährung? Antwort auf diese Frage geben jetzt wissenschaftliche Untersuchungen der Leuphana Universität Lüneburg. Professorin Alexandra-Maria Klein hat zusammen mit Kolleginnen der Freien Universität Berlin und der Universitäten in Berkeley und San Francisco eine international publizierte Studie vorgelegt. Sie weist erstmals nach, dass Kulturpflanzen mit dem höchsten Anteil an Fetten und Vitaminen A, C und E sowie einem hohen Anteil an Calcium, Fluorid und Eisen besonders von der Bestäubung durch Tiere profitieren. Entstehen Bestäubungsdefizite, wirkt sich das unmittelbar auf die Qualität der menschlichen Ernährung aus.
Bienen sichern pflanzliches Calcium
Die weltweit
angebauten Kulturpflanzen, für die tierische Bestäubung besonders wichtig ist,
wie etwa Wassermelonen, enthalten unter anderem Nährstoffe, die das Risiko für
Herzkrankheiten oder verschiedene Krebserkrankungen verringern. Dazu zählen
beispielsweise Carotinoide wie Lycopin und ß-Cryptoxanthin. Diese Stoffe kommen
vorwiegend in roten, orangenen und gelben Früchten und Gemüsesorten vor. Die
auf Bestäuber angewiesenen Kulturpflanzen liefern auch wichtige Antioxidantien,
die menschliche Körperzellen vor schädlichen Einflüssen schützen, darunter vor
allem Vitamin E und mehr als 90% des pflanzlichen Vitamin C. Fast die Hälfte
des weltweit pflanzlich produzierten Calciums und Fluorids,
Schlüsselmineralstoffen für die Entwicklung von Knochen und Zähnen, stammt von
Tier-bestäubten Kulturpflanzen wie Sesam, Mandeln oder Spinat. Vor allem
pflanzliches Calcium ist für jene Regionen der Welt wichtig, in denen eine
Milchproduktion kulturell, ökologisch oder finanziell nicht möglich ist.
Die intensive
Nutzung der Agrarlandschaften führt jedoch in vielen Teilen der Welt zu einem
Rückgang der Anzahl an Bienen und anderen bestäubenden Tieren. Vor allem die
Europäische Honigbiene gilt als gefährdet. Sie leidet in manchen Jahren unter
massiven Verlusten, die wahrscheinlich auf Krankheiten, den Einsatz von
Schädlingsbekämpfungsmitteln und einen Mangel an Blütenressourcen zurückgehen.
Wildbienen können nicht an ihre Stelle treten, denn auch deren Anzahl nimmt
stark ab, wenn ihre natürlichen Lebensräume durch monotone Agrarlandschaften
mit großflächigen Monokulturen ersetzt werden. Die Ergebnisse der Studie
zeigen, dass negative Folgen für die menschliche Gesundheit drohen, wenn die
Anzahl bestäubender Tiere weiter abnimmt. Die Wissenschaftler schätzen, dass
dann insgesamt bis zu 40% einiger durch Pflanzen bereitgestellter, essentieller
Nährstoffe verloren gehen könnten.