Ohne Moos nichts los
Ernährung
Moose als Grundlage für Ernährungspflanzen
Moose gelten als die einachsten Pflanzen des Planeten und könnten Wissenschaftlern helfen, Nahrungspflanzen für Trockenstandorte zu entwickeln.
Moose mit gesuchten Fähigkeiten
Physcomitrella patens ist eines der ersten Moose, welches vor rund 450 Millionen Jahren begann, das Land zu besiedeln. Lediglich eine Zelllage dick, musste das Moos Kälte, Hitze und Trockenheit widerstehen, ohne Wurzeln oder komplexe Blätter ausgebildet zu haben. Die Fähigkeit lange Dehydration zu überdauern und bei Bewässerung wieder weiter zu wachsen, hat für Wissenschaftler der Universität Leeds eine große Anziehungskraft. Sie könnte für Pflanzen in Entwicklungsländern von Bedeutung sein, auf Trockenstandorten Nahrung anzubieten.
Physcomitrella patens ist eine nicht blühende "niedere Pflanze", deren Genom von einem Wissenschaftlerteam aus England, Deutschland, Japan und den USA jetzt entschlüsselt wurde. Die Ergebnisse wurden in der letzten Ausgabe von Science veröffentlicht ("The Physcomitrella genome reveals insights into the conquest of land by plants").
20 Jahre Forschung
Mit der Sequenzierung des Genoms erreicht eine 20 Jahre andauernde Forschung der Universität Leeds um Professor David Cove einen Höhepunkt, den Nachfolger Dr. Andy Cuming herbeiführte. "Physcomitrella ist eine lohnenswert zu untersuchende Pflanze", führt Dr. Cuming aus. Das Moos ist nicht nur ein Verbindungsglied zwischen wasserbasierenden Algen und Landpflanzen, sondern bietet durch die Sequenzierung eine Gelegenheit, Gene zu identifizieren, um Nutzpflanzen zu verbessern.
Während höhere Pflanzen jeweils ein Genom der mütterlichen und väterlichen Linie besitzen, weist das Moos lediglich einen haploiden Gensatz auf. Das hat die Genomforschung erleichtert. Außerdem ist das Moos in der Lage, neue DNS-Sequenzen gezielt einzubauen. Höhere Pflanzen basteln neue Stücke eher zufällig zusammen. Moose könnten daher gezielt als pharmazeutische Fabrik genutzt werden.
So ist sich Dr. Cuming sicher, dass Erkenntnisse über den Einbau von neuer DNS auf andere Pflanzen übertragen werden können. Vor allem, weil er glaubt, dass viele der "alten" Sequenzen noch in den höheren Pflanzen vorhanden sind. Wenn auch inaktiv. Daher möchte er in de Nutzpflanzen auch nicht neue DNS einschleusen, sondern eher die brach liegenden Eigenschaften aktivieren lernen.
Dr. Cuming kritisiert, dass gegenüber tiereischen Genomen nur bei einer handvoll höheren Pflanzen das Genom vollständig entschlüsselt sei. "Aber das Wissen über die Bandbreiten der Genome ist ein Schlüssel für die wissenschaftliche Arbeit." Im Wettbewerb, dass menschliche Genom zu entschlüsseln, wurden die der Fruchtfliege, der Fadenwürmer und Mäuse entziffert. Eine vergleichbare Datengrundlage in der Pflanzenzüchtung sei mindestens genauso wichtig.
roRo