Olitäten aus Thüringen
Ernährung
Arzneipflanzen: Vom Sammeln zur Anbauplanung
Rund um Königssee und Oberweißbach hat das Sammeln von
Kräutern Tradition. Das rund 240 Quadratkilometer große Gebiet des Thüringer
Waldes auf beiden Seiten der Schwarzach gilt auf Grund seiner geografischen und
geologischen Besonderheiten als „Kräutergarten Thüringens“. Kräuterfrauen waren
sammelnd unterwegs und haben bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in kleinen Waldlaboratorien
Waldheilmittel, die so genannten Olitäten hegestellt.
Olitätenhändler, die auch Buckelapotheker genannt
wurden, haben ihre Heilkräuter in ganz Mitteleuropa vertrieben. Der Höhepunkt
lag im 18. und 19. Jahrhundert.
Seit der Wende werden die Traditionen der
Olitätenproduktion touristisch genutzt. So wurde ein 177 Kilometer langer
Olitätenrundwanderweg eingerichtet, der über die Traditionen informiert.
Aufbruch in die Moderne
„Die Nachfrage nach Phytomedizin hält an“, sagte
Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz am Montag, als er in Ranis den größten
deutschen Arzneipflanzenbetrieb besichtigte. Auf rund 1.400 Hektar wachsen in
Thüringen heute schon Kamille (970 ha), Pfefferminze (218 ha) und Zitronenmelisse
(51 ha). Neun Betriebe und Verarbeiter widmen sich dem Heilpflanzenanbau. Für
weitere 1.000 Hektar, davon 300 Hektar ökologisch bewirtschaftet, ist nach dem
Thüringer Heilpflanzenverband noch Bedarf.
Die Genossenschaft „Agrarprodukte Ludwigshof“ in Ranis bewirtschaftet
760 Hektar mit insgesamt zehn kultivierten Arten – darunter auch Baldrian,
Goldrute und die Kapuzinerkresse.
Lesestoff:
Roland Krieg