Opson mit neuen Erfolgen
Ernährung
Fahndungserfolge gegen Lebensmittelfälscher
„Opson“ ist das altgriechische Wort für Lebensmittel. Seit fünf Jahren gehen Finanzbehörden und Interpol unter diesem Begriff gegen Lebensmittelfälscher vor. Während der ersten Aktion wurden 13.000 Flaschen Olivenöl, 30 Tonnen Tomatensauce, 77 Tonnen Käse, 12.000 Flaschen Wein, fast 30.000 Snackriegel und fünf Tonnen Fisch aus dem Verkehr gezogen. Schon damals zeigten sich nach Behördenangaben hinter den Fälschungen Anzeichen für organisierte Kriminalität [1].
Der aktuelle Bericht von Interpol zeigt alles andere als Entwarnung. Unter Opson V wurden in 57 Ländern 10.000 Tonnen gefälschter Lebensmittel und Millionen Liter von gepanschten Trinkflüssigkeiten aus dem Verkehr gezogen. Gingen die Behörden vor fünf Jahren lediglich in zehn EU-Ländern in einem kleinen Zeitfenster von einer Woche gegen Panscherei vor, haben sich die Behörden diesmal weltweit zwischen November 2015 und Februar 2016 mehrere Monate Zeit genommen, unappetitliche und gefährliche Waren aus dem Verkehr zu ziehen. Schon deshalb sind die aktuellen Mengenangaben für Unwissende erstaunlich hoch.
Weltweit wurden einige Fälscher hinter Gitter gebracht.
„Fälschungen und gefährliche Nahrungsmittel gefährden die Gesundheit der
Menschen in der ganzen Welt, die meist unwissend die Produkte kaufen“, sagte Leiter
der Aktion Michael Ellis bei Interpol. Er hat die Aktion mit den nationalen
Polizeibehörden innerhalb und außerhalb der EU bis nach Australien
kontrolliert.
In Italien haben Polizeibeamte 85 Tonnen Oliven sicher
gestellt,
die nachträglich mit einer Kupfer-Sulfat-Lösung gefärbt wurden. Foto:
Interpol 2016
Der Branchenverein „Die Lebensmittelwirtschaft“ gratuliert Interpol und den beteiligten Polizeibehörden. Das Ergebnis belegt die gute Zusammenarbeit der Behörden auch außerhalb der EU. „Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese gefälschten Waren nach Deutschland gelangt sind und hier verkauft werden.“ Negative Funde gab es in Deutschland nicht.
Auch Bundesernährungsminister Christian Schmidt zeigt sich mit dem Funktionieren der Behörden zufrieden. Er will das Thema national und in Brüssel weiter verfolgen: „Die Tatsache, dass die gefälschten Lebensmittel sichergestellt wurden, zeigt, dass das System der Lebensmittelüberwachung funktioniert. Grundsätzlich gilt: Wir haben in Deutschland und Europa einen hohen Sicherheitsstandard bei Lebensmitteln. Bei der Gesundheit der Verbraucher dürfen keine Risiken eingegangen und bei der Kontrolle von Lebensmitteln keine Kompromisse gemacht werden. Ich erwarte von den zuständigen Behörden, dass Betrug und Täuschungen zügig und umfassend aufgeklärt werden. Ich werde mich bei Kommissar Hogan dafür einsetzen, das Thema auf die Tagesordnung des nächsten Rates der EU-Agrarminister am 11. April in Luxemburg zu nehmen und ich möchte es auch zu einem Thema auf der Agrarministerkonferenz Mitte April in Mecklenburg-Vorpommern machen.“
Lesestoff:
[1] Opson I
Roland Krieg; Foto: Interpol 2016