Peb, Pebber, Pausenspass
Ernährung
Ideen gegen Übergewicht bei Kindern
Die Deutschen sind schon die dicksten in Europa und nehmen langsam amerikanische Dimensionen an. Die aktuellen Daten der „International Association for the Study of Obesity“ (IASO) belegen diese Entwicklung und angesichts der hohen BMI-Zahlen, die das Statistische Amt der EU Ende der Woche veröffentlicht hatte, ging ein Schrecken durch die Republik.
Und es fängt früh an
Nicht nur Erwachsene sind übergewichtig oder fettleibig, sondern immer mehr Kinder. In Budapest findet gerade der 15. Kongress des IASO statt (European Congress of Obesitiy – ECO 2007) und Tim Lobstein, Delegierter der englischen IASO-Gesellschaft legte gestern nach: Von den rund 75 Millionen Kindern in der EU sind 22 Millionen übergewichtig und 5,1 Millionen fettleibig. „Das sind außergewöhnliche Zahlen und in jedem Jahr werden es 300.000 fettleibige Kinder mehr.“ Er gibt auch zu, dass die Wissenschaftler nur wenig über die Prävention wissen. Vielleicht, so Lobenstein, „haben wir den Fokus zu sehr auf die Kinder gelegt und zu wenig auf das Umfeld.“
Mehr Vorbilder gewünscht
Weil die Weichen für Übergewicht und Fettleibigkeit bereits in der Kindheit gelegt gestellt sind, werden aus dicken Kindern auch dicke Erwachsene, weiß Prof. Dr. Erik Harms, Vorsitzender der Plattform Ernährung und Bewegung. „Prävention bei Kindern ist daher die Antwort in der Übergewichtsdebatte:“ Bereits im Vorschulaltergewöhnen sich Kinder falsche Verhaltensweisen an, aus denen sie als Erwachsene im späteren Leben kaum noch ausbrechen können. So baut die Plattform mit Peb und Pebber im Kinderfernsehen bessere Vorbilder auf. Für Kinderarzt Prof. Harms braucht aber auch die Realität gute Vorbilder. Neben den Eltern nehmen besonders Kindertagesstätten und Erzieher weitere wichtige Rollen bei der Prägung von Kindern ein. So startet am 04. Mai in Düsseldorf das Projekt „Gesunde KiTas – Starke Kinder“ (s. Terminvorschau). Gemeinsam mit 50 Kindertageseinrichtungen erprobt die Plattform Ernährung und Bewegung ein neues, ganzheitliches Konzept zur Prävention von Übergewicht.
Pausenspass
Viele Kinder und Jugendliche treiben zwar regelmäßig Sport, etliche auch in Vereinen. Dennoch hat die sportliche Leistungsfähigkeit der Kinder in den letzten Jahren abgenommen, so ein Ergebnis der Kinder- und Jugendstudie KIGGS des Robert-Koch-Instituts vom September 2006. Und zusätzlich verbringen die Kinder durch den Ausbau der Ganztagsschulen immer mehr Zeit in der Schule. Das verändert nicht nur den Alltag der Schüler, sondern, so der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung UGB aus Giessen, auch die Lehrkräfte stehen vor neuen Herausforderungen. Regelmäßige Bewegung trägt mit dazu bei, dass Kinder sich körperlich wie geistig gesund entwickeln und Übergewicht vorbeugen.
Das Sportprogramm kann während der Unterrichtsstunde durch „bewegte Pausen“ fortgeführt werden. Sind die Kinder im Unterricht mal unruhig, gelangweilt oder zu laut, können schon fünf bewegte Minuten für neue Energie und Konzentration sorgen. Der „5-Minuten-Pausenspass des Netzwerks Gesunde Ernährung, dem der aid infodienst, die Verbraucherzentrale NRW und der UGD angehören, will Lehrer und Schüler motivieren mit ausgewählten, witzigen Übungen lockern und entspannen. Dazu gehören eine Musik-CD, drei Poster und eine Begleitbroschüre, die in der Grundschule für mehr Konzentration und Bewegung sorgen. Das Paket kostet 22 Euro zuzüglich Versand und kann unter www.netzwerk-gesunde-ernaehrung.de/pausenspass bestellt werden.
Lesestoff:
Die International Association for the Study of Obesity“ (IASO) können Sie unter www.iaso.org. besuchen.
VLE