Pizza und Gemüse aus der Gefriertruhe
Ernährung
TK von morgens bis abends
2015 stieg der Absatz von Tiefkühlprodukten um 2,2 Prozent zum Vorjahr auf 879.900 Tonnen. Der Außer-Haus-Markt steuerte noch einmal 782.702 Tonnen dazu. Ein Drittel der gefrosteten und gekühlten Ware aus dem Lebensmittelhandel landet als Backwaren, Obst (inklusive Säfte) und Milchprodukte schon morgens auf dem Tisch. Der LEH erzielte im vergangenen Jahr von Pizza bis zum Brötchen einen Umsatz von 7,422 Milliarden Euro. Pro Kopf hat der Bundesbürger seinen Konsum noch einmal um fast ein Kilo auf 43,6 kg im Jahr gesteigert.
Wer kauft was?
Das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti) hat im August zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen POSpulse das Einkaufsverhalten junger Käufer (Paneldurchschnitt 29 Jahre) unter die Lupe genommen. Lediglich 0,3 Prozent der Befragten kaufen nie Tiefkühlware. 22 Prozent kaufen demnach mehrmals die Woche und 44 Prozent wöchentlich TK-Ware und geben den Produkten einen festen Platz im Verzehrverhalten.
Die TK-Pizza ist bei den jüngeren unter 30 Jahren mit Abstand das beliebteste Produkt, während die Älteren an erster Stelle TK-Gemüse kaufen. Die kaufen auch am häufigsten Fisch; die jüngeren TK-Obst.
Ein Drittel der Befragten kauft gezielt TK-Ware ein, ein weiteres Drittel lässt sich im Handel spontan inspirieren. Erstaunlich: Alle kaufen unabhängig von Sonderangeboten. Von Promotionen lassen sich nur 5,4 Prozent der Käufer ansprechen.
Der Handel hat sich auf dieses Sortiment eingestellt und in den letzten Jahren investiert. Ein gut gegliedertes Sortiment, Übersichtlichkeit und eine emotionale Einkaufsatmosphäre beleben das Geschäft. Daher sind Vollsortimenter und Großflächen im Vorteil. Allerdings gibt es da noch Luft nach oben. Nur 43 Prozent der über 30-jährigen ist mit der TK-Abteilung seines Lieblingsmarktes zufrieden, bei den Jüngeren sind es sogar nur 34,9 Prozent.
Convenient
Die Haushaltsstrukturen und das Zubereitungsniveau haben sich verändert. Beiden Aspekten kommt die TK-Ware offenbar entgegen. Haltbarkeit wird bei allen als Hauptargument für den Kauf genannt (unter 30: 78 und über 30: 70 Prozent), gefolgt von Praktikabilität, Vorratshaltung und einfachen Zubereitung.
Wichtig sind den Konsumenten der Geschmack und die Haltbarkeit, wobei letzteres den Älteren wichtiger als den Jüngeren ist. Beide gehen gerne auf Entdeckungstour und stellen Neuheiten in der Tiefkühltruhe auf Platz eins der Verbesserungswünsche.
Vor allem Obst und Gemüse haben noch Potenzial im Warenkorb, lautet ein Fazit der Analyse. TK kann mit Frische, Vitaminen und Nachhaltigkeit punkten und sollte über Verkaufsaktionen und Werbematerial die vielen ungenutzten Spontankäufe erschließen. Wichtig für die Händler ist die Gestaltung einer anregenden TK-Abteilung. Das Deutsche Tiefkühlinstitut bietet eine Beratung für ein auf den Standort abgestimmtes Ladendesign und ganzheitliches Konzept an.
Roland Krieg; Foto: dti