Proteine und Öle aus der Bioraffinerie
Ernährung
Die abfalllose Bioraffinerie
Im Rahmen des europäischen APROPOS-Projekt (Added value from high protein and oil containing industrial co-streams) suchen international Forscher aus Europa, Kanada und Indien nach Verwertungen für Reste der Fisch- und -Ölindustrie für die menschliche Ernährung und Kosmetik. Aus Deutschland ist das IGV Institut für Getreideverarbeitung aus Potsdam dabei.
Rohstoffe
Weltweit werden rund 90 Millionen Tonnen Fisch gefangen. 13 Millionen allein von der EU. Die Hälfte des Fanges wird für die menschliche Ernährung verwendet. Ölpflanzen wie Ölpalmen, Raps, Sonnenblumen und Olive werden mit einem Volumen von 60 Millionen Tonnen verarbeitet. 25 Tonnen stammen aus Europa. Bei den Ölpflanzen wird weniger als die Hälfte für die menschliche Ernährung genutzt.
In beiden Verarbeitungslinien zusammen fällt also mehr als die Hälfte der geernteten Produkte für die Tierernährung, Energieproduktion oder als Abfall an. Damit stehen wertvolle Proteine und Öle, wie die Omega-3-Fettsäuren, der menschliche Ernährung nicht zur Verfügung.
Die Aufgabe
In den nächsten Dekaden steigt die Weltbevölkerung auf neun Milliarden Menschen an, für die rund 50 Prozent mehr Nahrungsmittel produziert werden müssen. Raija Lantto, Manager für Technologie am finnischen Forschungszentrum VTT resümiert: „Aus Sicht einer nachhaltigen Produktion, ist die Verwendung von Nebenprodukten aus der Fisch- und Ölindustrie eine bessere Nutzung als die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Produktion und Tierhaltung. Weltweit besteht ein Bedarf an „abfalllosen“ Bioraffinerien, die natürliche Produkte für die Gesundheit der Menschen herstellen können.“
Das neue Projekt wird von der EU mit vier Millionen Euro gefördert und will vor allem kleine und mittelständische Firmen an der Lösung der Fragen beteiligen.
Kaltgepresstes Rapsöl
Öl aus der Rapssaat ist die primäre Quelle für einfach ungesättigte und n-3 gesättigte Fettsäuren in Nordeuropa. Finnische Forscher sind der Frage nachgegangen welchen Effekt das Rapsöl auf subklinische Arteriosklerose hat. Das Team um Ari Palomäki vom Zentralkrankenhaus in Hämeenlinna hat die Effekte der Fettsäuren aus kaltgepresstem Raps auf LDL und die Elastizität von Arterien bei Männern mit einem metabolischen Syndrom untersucht. Rapsöl hat gegenüber Butter Cholesterin um acht Prozent und LDL Cholesterin um elf Prozent abgesenkt, jedoch keinen signifikanten Unterschied bei der Elastizität der Arterien hervorgebracht. Dennoch ist das Rapsöl wichtig bei er Behandlung von Patienten mit einem hohen Risiko für Herzerkrankungen.
Nun wollen die Wissenschaftler von APROPOS das Rapsöl aus dem normalen Verarbeitungsstrom gewinnen.
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