Punktesystem für Berliner Gastronomie
Ernährung
Berlin als Vorreiter der VSMK-Beschlüsse
Berlin
stellt ab sofort die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen von
Gastronomiebetrieben ins Netz. Die Metropole hatte mit dem Pankower Smiley und
vor allem mit den dazugestellten Fotos für großen Wirbel gesorgt. Diese Form
fand bundesweit keine Mehrheit, doch die Verbraucherschutzministerkonferenz
(VSMK) konnte sich im Mai dieses Jahres doch auf einen gemeinsamen Beschluss
einigen. Den Farbbalken setzt Nordrhein-Westfalen auch schon ein, wenn auch die
genaue Ausgestaltung und einige Details bei der Umsetzung noch zu klären sind. Bundesweite
Start: Anfang 2012.
Im Sommer
gab es noch Verwirrung, weil die Wirtschaftsminister der Kritik der DEHOGA
folgen und Wettbewerbsverzerrungen fürchten. Ungeachtet dessen stellt Berlin
Hygieneergebnisse ins Netz.
Punktesystem
Auf der
Eingangsseite zeigt ein Farbzeichen, dass es kein eigenständiges System gegen
den gemeinsamen VSMK-Beschluss ist. Marie-Luise Dittmar, Sprecherin der
Berliner Verbraucherschutzverwaltung, sieht Berlin vielmehr in der
Vorreiterrolle, die Veröffentlichung der Kontrollergebnisse voranzutreiben.
Jeden Montag wird die Liste, die aktuell 14 Betriebe enthält, aktualisiert. Es
gibt keine Extra-Kontrollen, sondern die Bewertungen erfolgen in der laufenden
Routine, teilt sie Herd-und-Hof.de mit.
Geprüft
wird, ob lebensmittelrechtliche Bestimmungen eingehalten werden, ob sich
Lieferwege zurückverfolgen lassen, ob Mitarbeiter geschult sind und natürlich
der aktuelle Stand der Hygiene und Lebensmittellagerung. In einem abgestuften
System werden bis zu 80 Minuspunkte vergeben und in Noten umgesetzt. Nur wer
keine Minuspunkte hat erhält die Note „sehr gut“.
Der Berliner
Senat hält die Veröffentlichung für rechtssicher. Gerade der Szenebezirk
Kreuzberg-Friedrichshain mit seinen rund 1.200 Gaststätten hat lediglich fünf
Kontrolleure zur Verfügung. Nach einem Zögern macht der Bezirk jetzt aber doch
mit. Ein Ansatzpunkt für Klagen? Denn die DEHOGA fürchtet, dass keine
kurzfristigen Nachkontrollen möglich sind und Negativbewertungen
wettbewerbsschädigend zu lange aufgeführt bleiben. Doch fürchtet der Senat die
Klagen nicht. Nach Dittmar habe es auch schon zu Pankower Smiley-Zeiten
Klage-Androhungen gegeben, die dann nicht umgesetzt wurden.
Aus dem
Pankower System heraus resultiert auch die Erkenntnis, dass die „präventive
Wirkung“ der Veröffentlichung die Betriebe zu Verbesserungen veranlasst. Für
den Verbraucher sieht Dittmar einen großen Nutzen.
Lesestoff:
Die Berliner
Bewertungen finden sie unter www.berlin.de/sicher-essen
Was NRW und
die DEHOGA zur Kritik der Wirtschaftsminister zu Herd-und-Hof.de sagten, finden
Sie hier.
Roland Krieg